Zürich, 24. Feb (Reuters) - Der markante Ölpreisanstieg als Folge
der anhaltenden Kämpfe in Libyen hat die Schweizer Börse am Donnerstag tief
in die Verlustzone gedrückt. Derzeit beherrsche die Furcht, die Unruhen
könnten sich von Libyen auf andere Länder ausbreiten und so
Versorgungsengpässe auslösen, den Handel, hiess es im Markt. Dazu kommt der
wieder erstarkende Schweizer Franken, der den auf Export ausgerichteten
Firmen das Leben schwer macht.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte notierte kurz vor Schluss 1,5 Prozent
oder rund 100 Punkte tiefer auf 6523 Zählern. Davon ging allerdings fast
die Hälfte auf das Konto von Novartis. Die schwergewichtete Pharma-Aktie
wird ex-Dividende gehandelt. Der SMI wird im Gegensatz zum breiten
SPI<.SSHI> nicht dividendenbereinigt berechnet. Der SPI sank um 0,9 Prozent
auf 5868 Punkte.
Neben Novartis setzten auch die Aktien der Bbanken den Markt unter
Druck. Die Papiere von Credit Suisse fielen zwei Prozent. Kreisen
zufolge sollen Angestellte der Grossbank in den USA wegen Beihilfe zur
Steuerhinterziehung angeklagt worden sein. Ein Credit Suisse-Sprecher
sagte, die Bank arbeite mit den Behörden zusammen, erklärte aber, die Bank
sei "nicht ein Ziel der Untersuchung". Dennoch wecke der Fall Erinnerungen
an die UBS, so ein Händler. UBS schwächten sich ebenfalls
um 1,5 Prozent ab.
Auch die Aktien der Bank Vontobel setzten den Negativ-Trend des
Vortags mit Verlusten von drei Prozent fort. Die Bank hatte am Mittwoch
einen als enttäuschend taxierten Jahresbericht vorgelegt. Sarasin
büssten drei Prozent ein. Der Vermögensverwalter steigerte den
Neugeldzufluss 2010 zwar stärker als erwartet. Aber die Profitabilität
lässt Analysten zufolge erneut zu wünschen übrig.
Gewinnmitnahmen und die Angst, dass wegen der Unruhen die Nachfrage aus
Nahost deutlich zurückgehen könnte, lasteten auf den Aktien der
Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch . Sie hatten den
Markt in den beiden Vorjahren klar geschlagen und den Höhenflug auch 2011
noch fortgesetzt.
Unter den Ölpreisen und der Angst vor einem Rückgang des Welthandels
litten die Logistikwerte Kühne & Nagel und Panalpina ,
die zwei respektive drei Prozent nachgaben.
Daneben richteten die Marktteilnehmer ihren Blick auf die Aktien der
Unternehmen, die ihre Ergebnisse vorgelegt hatten. Dabei fielen Sulzer
mit einem Kursplus von 2,4 Prozent auf. Der Anlagenbauer hat die
Erwartungen übertroffen.
Auf der anderen Seite sorgten verfehlte Prognosen bei den Titeln des
TV-Verschlüsselungsspezialisten Kudelski und des Chipherstellers
Micronas für kräftige Einbussen.
Gewinne verbuchten die Aktien des Elektrotechnikkonzerns ABB
und des Agrochemiemultis Syngenta .
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew Thompson)