Zürich, 17. Jan (Reuters) - Vor allem der kräftige
Kursanstieg der Roche-Genussscheine hat am Montag die
Schweizer Börse unterstützt. Zusammen mit den ebenfalls
gesuchten Aktien des Konkurrenten Novartis sowie den
Schwergewichten Nestle und UBS hielt der
Pharmawert den Markt in der Gewinnzone. Weil wegen des Martin
Luther King-Feiertags in den USA andere Impulse weitgehend
fehlten und sich die Marktteilnehmer vor dem Treffen der
Finanzminister der Euro-Gruppe auch zurückhielten, verlief der
Handel sonst richtungslos.
Der Leitindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 0,4
Prozent höher bei 6580 Punkten. Der der breite SPI<.SSHI> stieg
um 0,3 Prozent auf 5904 Zähler.
Im Zentrum des Interesses standen der "Bon" Roche, der bei
guten Umsätzen 2,3 Prozent vorrückte. Anleger begrüssten die
Ernennung des ThyssenKrupp-Managers Alan Hippe zum
neuen Finanzchef des Basler Arzneimittelherstellers. Hippe hat
Erfahrung mit Restrukturierungen und Kostenkontrolle. Der
bisherige Roche-Finanzchef Erich Hunziker geht Ende März in den
Ruhestand.
Die Novartis-Aktien gewannen 0,5 Prozent.
Actelion stiegen um 2,4 Prozent, was Händler mit "leise
auffrischenden spekulativen Käufen" in dem Biotech-Wert
erklärten.
Hingegen sorgte der verhaltene Ausblick beim
Luxusgüterkonzern Richemont trotz guter Umsatzzahlen für
Gewinnmitnahmen. Der Kurs sank um 2,6 Prozent. Im Sog von
Richemont verloren auch die Swatch-Aktien 1,5 Prozent.
Eine Rolle spielte Händlern zufolge auch, dass China die
Geldpolitik erneut gestrafft habe, um die boomende Wirtschaft
etwas zu bremsen. Darunter litten auch die Titel des
Elektrotechnikkonzerns ABB und des Zementherstellers
Holcim mit Abschlägen von 0,5 und zwei Prozent.
Spekulation, dass Sulzer ins Visier der schottischen
Weir geraten sein soll, trieben den Industriewert 2,9
Prozent hoch.
Das Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft Artemis
des Industriellen Michael Pieper für Feintool liess die
Aktien des Autozulieferers um elf Prozent hochschiessen.
Die Bankaktien legten mehrheitlich zu. UBS gewannen ein
Prozent. Julius Bär hingegen fielen um 3,5 Prozent. Der
frühere Bär-Banker Rudolf Elmer übergab wie angekündigt zwei CDs
mit angeblich brisanten Daten zu Offshore-Bankkonten an die
Enthüllungsplattform WikiLeaks. "Das sorgt bestimmt für
Unsicherheit", sagte ein Händler.
Neue Impulse für den Finanzsektor werden in den kommenden
Tagen von den Jahresabschlüssen der US-Grossbanken
Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und
Bank of America erwartet.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)