Zürich, 02. Sep (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Freitag im Anschluss an die unerwartet schlechten US-Arbeitsmarktdaten die Verluste ausgebaut. Händler sagten, die US-Daten hätten die Krisenängste weiter verstärkt. In den USA waren im August keine neuen Stelle ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen worden. Ökonomen hatten mit einem Plus von 75.000 gerechnet. "Die Zahlen waren trotz Sonderfaktoren noch schlechter als die Märkte nach den jüngsten Zahlen schon vorweggenommen haben", sagte ein Händler. In der Nacht auf Freitag hatte die US-Regierung zudem ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum gesenkt.
Der SMI der Standardwerte, der vor einer Woche bei 5323 Punkten stand, notierte kurz vor Schluss um 3,3 Prozent tiefer mit 5348 Punkten. Der breite SPI sank um ebenfalls 3,3 Prozent auf 4874 Zähler.
Zu den Konjunktursorgen gesellte sich eine Verschärfung der Euro-Schuldenkrise. Griechenland, Europas größtes Sorgenkind, wird Finanzminister Evangelos Venizelos zufolge das Defizitziel verfehlen. Zudem seien die Risikozuschläge für italienische Staatsanleihen inzwischen auf ein fast schon bedrohliches Niveau gestiegen. "Die Sorgen um die Euro-Zone sind zurückgekehrt", urteilte ein Händler.
Die Stimmung der Anleger sei schlecht. Viele hielten sich daher an der Schweizer Börse mit Aktivitäten zurück. Vor den US-Daten und vor dem durch den Labour Day-Feiertag in den USA verlängerten Wochenende wollten die Investoren keine unnötigen Risiken eingehen. Dies verstärkte wiederum die Kursschwankungen. "Das nimmt einem den Appetit für Aktien", sagte ein Händler.
Die prozentual grössten Verluste verbuchten Finanz- und zyklische Werte. So büsste die Titel des Personalvermittlers Adecco , des Elektrotechnikkonzerns ABB , des Zementherstellers Holcim und der beiden Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch über fünf Prozent ein.
Die Papiere der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS sackten um gegen sechs Prozent ab und befanden sich damit in guter Gesellschaft mit europäischen Mitbewerbern. Die Versicherungstitel Swiss Life , Swiss Re und Zurich gaben um 5,5 Prozent nach.
Bei den Aktien aus dem breiten Markt fielen Sulzer , Fischer oder Panalpina mit Kursverlusten von mehr als sechs Prozent auf. Die Aktie des Stahlkochers Schmolz + Bickenbach verlor gar mehr als zehn Prozent.
Besser hielten sich die Aktien des Lebensmittelkonzerns Nestle , die "nur" knapp ein Prozent nachgaben. Die ebenfalls defensiven Pharmawerte Novartis und Roche gaben um 3,5 Prozent nach. Swisscom wurden um gut zwei Prozent tiefer gehandelt. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)