Zürich, 20. Jan (Reuters) - Die Angst vor steigenden Zinsen
in China hat am Donnerstag die Schweizer Börse unter Druck
gesetzt. Laut Händlern kam es unter den in jüngster Zeit stark
gestiegenen Titeln zu Gewinnmitnahmen. Da die Anleger derzeit zu
mehr Vorsicht neigten, könne die Korrektur durchaus noch eine
Weile andauern, hiess es weiter.
Der Bluechip-Index SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um
0,8 Prozent tiefer bei 64507 Zählern. Der breite SPI<.SSHI>
verlor 0,9 Prozent auf 5829 Punkte.
Grössere Verluste verbuchten vor allem Industriewerte, die
2010 zu den Gewinnern gezählt hatten: So führten Rieter,
Oerlikon und Fischer die Negativ-Liste an. Aber
auch ABB , Clariant , Sulzer und
Micronas reihten sich unter die grösseren Verlierer.
Die Aktien von Swatch und Richemont machten
frühe Einbussen von rund zwei Prozent wieder wett. Zunächst
hatten Befürchtungen, China könnte mit einer weiteren Straffung
der Geldpolitik das Wachstum zu stark bremsen, auf die Stimmung
gegenüber den Luxusgüterherstellern gedrückt.
Die Bankaktien holten im späten Geschäft ebenfalls einen
Teil der Einbussen auf. Nachdem die in den USA von der Branche
bisher vorgelegte Bilanzen enttäuscht hatten, wartete Morgan
Stanley mit einem besseren Ergebnis auf.
Während UBS unverändert notierte, lag Credit
Suisse mit einem Prozent im Minus. Händler sagten, CS
sei eben stärker auf Investmentbanking ausgerichtet. "Und damit
haben die US-Konkurrenten zuletzt nicht mehr viel Geld
verdient", sagte ein Händler.
Anderthalb Prozent höher gehandelt wurden Julius Bär
. Das Vermögensverwaltungsgeschäft sei momentan der
Gewinnbringer, hiess es. Zudem waren Julius Bär während der
Vortage stark gefallen. Am Mittwoch hatte ein Zürcher Gericht
den ex-Bär-Banker Rudolf Elmer zu einer bedingten Geldstrafe
verurteilt. Elmer hatte Kundendaten der Bank an Steuerbehörden
und Medien weitergegeben.
Zu den wenigen Gewinnern zählten auch Swiss Life
mit einem Plus von 1,8 Prozent. Händler erklärten das mit einem
positiven Analystenkommentar zu dem Lebensversicherer.
Die wenig konjunkturabhängigen Titel konnten sich dem Trend
nicht ganz entziehen. Nestle und Roche verloren
jeweils 0,3 Prozent und Novartis sanken um 1,1 Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)