* Lage in Libyen, Japan und Südeuropa macht Investoren Angst
* Abwarten als Strategie für den Aktienmarkt
* Autowerte legen zu - Titel von Gagfah brechen ein
(neu: Israel, Leoni, Centrotherm, Fresenius, US-Eröffnung)
Frankfurt, 23. Mär (Reuters) - Angesichts der zahlreichen globalen Krisen haben Anleger am Mittwoch einen Bogen um die Aktienmärkte gemacht. Der Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag 0,5 Prozent niedriger bei 6748 Zählern. Der Euro-Stoxx 50<.STOXX50E> sank um 0,6 Prozent, die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> verzeichneten zur Eröffnung ebenfalls Abschläge. Der Krieg in Libyen, der verzweifelte Kampf japanischer Rettungskräfte gegen den Super-GAU in Fukushima und die Schuldenkrise in Südeuropa machten die Investoren nervös. Am Nachmittag verstärkte sich die Abwärtsbewegung, nachdem bekanntwurde, dass die Modalitäten zur Stärkung des Euro-Rettungsfonds EFSF voraussichtlich nicht beim EU-Gipfel Ende der Woche festgelegt werden. Hinzu kamen Meldungen über eine Explosion in der Nähe eines Busbahnhofes in Jerusalem, bei der es nach Polizeiangaben Dutzende Opfer gegeben hat.
Einige Experten raten Anlegern in dieser Gemengelage zur Zurückhaltung. "Das Spannungsfeld ist erheblich zwischen der sehr guten Konjunktur und den enormen Unsicherheiten", sagte Volkswirt Matthias Thiel von MM Warburg. "Solange sich nicht wenigstens bei ein, zwei Krisenherden Perspektiven abzeichnen, wird der Markt auch keine neue Orientierung finden. Abwarten kann derzeit durchaus die richtige Strategie sein."
In Libyen hielten die Kämpfe zwischen der westlichen Allianz
und den Rebellen auf der einen sowie den Truppen von Machthaber
Muammar Gaddafi auf der anderen Seite an. Meldungen aus Japan
erhöhten die Angst vor einer radioaktiven Katastrophe. Über dem
Reaktor 3 des Atomkraftwerks Fukushima war am Morgen schwarzer
Rauch ausgetreten, später folgte die Nachricht über ein erneutes
Erdbeben in der Nähe des Kraftwerks. Mit bis zu 220 Milliarden
Euro ist das Desaster in Japan nach Einschätzung der Regierung
die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. Die
Aktien der Rückversicherer standen folglich wieder auf den
Verkaufslisten. Im Dax verloren die Aktien der Münchener
Rück
BANKENWERTE VOR ABSTIMMUNG IN LISSABON UNTER DRUCK
In Europa hatten Investoren das Ergebnis der
Haushaltsabstimmung in Portugal im Blick. Die Regierung könnte
am Widerstand der Opposition zerbrechen - damit wäre das Land
womöglich sehr schnell gezwungen, zum finanziellen Überleben
Hilfe aus dem europäischen Rettungsschirm zu beantragen. Der
griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou warnte zudem am
Tag vor Beginn des EU-Gipfels vor den Folgen einer Umschuldung
Griechenlands. An den Finanzmärkten wird diese Frage heftig
diskutiert; Bankwerte wurden vorsorglich verkauft. Die Aktien
von Deutsche Bank
Gefragt waren im Dax dagegen unter anderem weniger
konjunkturabhängige Werte wie Fresenius Medical Care
Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> sorgten die Aktien des
Wohnungskonzerns Gagfah
Ein positiver Jahresausblick verhalf Leoni
(Reporter: Tom Körkemeier, Kirsti Knolle, Daniela Pegna, Andrea Lentz; redigiert von Stefanie Huber)