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FOKUS 2-Globale Krisen vertreiben Investoren - Dax fällt

Veröffentlicht am 23.03.2011, 16:07
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* Lage in Libyen, Japan und Südeuropa macht Investoren Angst

* Abwarten als Strategie für den Aktienmarkt

* Autowerte legen zu - Titel von Gagfah brechen ein

(neu: Israel, Leoni, Centrotherm, Fresenius, US-Eröffnung)

Frankfurt, 23. Mär (Reuters) - Angesichts der zahlreichen globalen Krisen haben Anleger am Mittwoch einen Bogen um die Aktienmärkte gemacht. Der Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag 0,5 Prozent niedriger bei 6748 Zählern. Der Euro-Stoxx 50<.STOXX50E> sank um 0,6 Prozent, die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> verzeichneten zur Eröffnung ebenfalls Abschläge. Der Krieg in Libyen, der verzweifelte Kampf japanischer Rettungskräfte gegen den Super-GAU in Fukushima und die Schuldenkrise in Südeuropa machten die Investoren nervös. Am Nachmittag verstärkte sich die Abwärtsbewegung, nachdem bekanntwurde, dass die Modalitäten zur Stärkung des Euro-Rettungsfonds EFSF voraussichtlich nicht beim EU-Gipfel Ende der Woche festgelegt werden. Hinzu kamen Meldungen über eine Explosion in der Nähe eines Busbahnhofes in Jerusalem, bei der es nach Polizeiangaben Dutzende Opfer gegeben hat.

Einige Experten raten Anlegern in dieser Gemengelage zur Zurückhaltung. "Das Spannungsfeld ist erheblich zwischen der sehr guten Konjunktur und den enormen Unsicherheiten", sagte Volkswirt Matthias Thiel von MM Warburg. "Solange sich nicht wenigstens bei ein, zwei Krisenherden Perspektiven abzeichnen, wird der Markt auch keine neue Orientierung finden. Abwarten kann derzeit durchaus die richtige Strategie sein."

In Libyen hielten die Kämpfe zwischen der westlichen Allianz und den Rebellen auf der einen sowie den Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi auf der anderen Seite an. Meldungen aus Japan erhöhten die Angst vor einer radioaktiven Katastrophe. Über dem Reaktor 3 des Atomkraftwerks Fukushima war am Morgen schwarzer Rauch ausgetreten, später folgte die Nachricht über ein erneutes Erdbeben in der Nähe des Kraftwerks. Mit bis zu 220 Milliarden Euro ist das Desaster in Japan nach Einschätzung der Regierung die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. Die Aktien der Rückversicherer standen folglich wieder auf den Verkaufslisten. Im Dax verloren die Aktien der Münchener Rück bis zu drei Prozent. Der Konzern hat die Kosten für das Beben höher als die Konkurrenz angesetzt und zugleich das Erreichen seiner Gewinnziele für 2011 bezweifelt. Hannover Rück büßten 1,5 Prozent ein, Credit Suisse lagen ein Prozent niedriger.

BANKENWERTE VOR ABSTIMMUNG IN LISSABON UNTER DRUCK

In Europa hatten Investoren das Ergebnis der Haushaltsabstimmung in Portugal im Blick. Die Regierung könnte am Widerstand der Opposition zerbrechen - damit wäre das Land womöglich sehr schnell gezwungen, zum finanziellen Überleben Hilfe aus dem europäischen Rettungsschirm zu beantragen. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou warnte zudem am Tag vor Beginn des EU-Gipfels vor den Folgen einer Umschuldung Griechenlands. An den Finanzmärkten wird diese Frage heftig diskutiert; Bankwerte wurden vorsorglich verkauft. Die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank gaben 1,6 beziehungsweise 0,8 Prozent nach. Der europäische Bankenindex<.SX7P> notierte ein Prozent schwächer.

Gefragt waren im Dax dagegen unter anderem weniger konjunkturabhängige Werte wie Fresenius Medical Care, Fresenius und Beiersdorf, die zwischen 2,5 und 0,4 Prozent zulegten. Auch Autowerte wurden geordert, nachdem eine Studie von Bernstein den deutschen Herstellern gute Absatz- und Profitabilitätschancen prognostiziert hatte. Daimler, BMW und VW gewannen zwischen 0,8 und 0,2 Prozent.

Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> sorgten die Aktien des Wohnungskonzerns Gagfah mit einem Minus von 7,8 Prozent erneut für Aufmerksamkeit. Der Konzern, der wegen einer drohenden Klage der Stadt Dresden bei Anlegern ohnehin unbeliebt geworden ist, hat es im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht in die Gewinnzone geschafft. Zusätzlicher Belastungsfaktor ist Händlern zufolge nun, dass sich wegen eines Aktienverkaufs von CEO William Joseph Brennan etwa vier Wochen vor Bekanntwerden des Klagevorhabens inzwischen auch die Finanzaufsicht eingeschaltet hat und den Handel mit den Aktien überprüft.

Ein positiver Jahresausblick verhalf Leoni zu einem Kursplus von 2,4 Prozent. Die Aussicht auf eine Dividende verhalf Centrotherm zu kräftigen Gewinnen - die Titel des für die Solarindustrie produzierenden Anlagenbauers waren mit einem Plus von 7,9 Prozent größter Gewinner im TecDax<.TECDAX>.

(Reporter: Tom Körkemeier, Kirsti Knolle, Daniela Pegna, Andrea Lentz; redigiert von Stefanie Huber)

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