* Banken auf Erholungskurs
* Kooperation mit UCB hilft Evotec (Neu: Zitate, IWF, Italienischer Leitindex)
Frankfurt, 05. Okt (Reuters) - Am deutschen Aktienmarkt macht sich nach den jüngsten Kurseinbrüchen wieder Hoffnung breit. Anleger setzten am Mittwoch darauf, dass die Euro-Länder notleidenden Banken neue staatliche Hilfen bereitstellen. Der Dax kletterte um 3,3 Prozent auf 5390 Zähler, nachdem er an den vergangenen vier Handelstagen 7,5 Prozent verloren hatte. Der EuroStoxx50 legte um 2,7 Prozent zu. "Spekulationen um eine abgestimmte Aktion der Eurozone zur (Re-)Kapitalisierung der Banken machen die Runde und sorgen für Entspannung", sagte ein Börsianer.
Experten warnten jedoch vor überzogenen Erwartungen. "Am Ende steht das Problem: Wenn man die Banken rekapitalisiert ohne das Schuldenproblem der Staaten in den Griff zu bekommen, ist es ein Fass ohne Boden. Wie viel Geld ist ausreichend? Wie viel Rekapitalisierung ist ausreichend?", sagte ein Londoner Analyst. Auch Jeremy Batstone-Carr vom Fondsverwalter Charles Stanley stieß in dasselbe Horn: "Wir brauchen eine Strategie zur Bewältigung der europäischen Schuldenkrise. Wir brauchen eine Strategie im Kampf gegen das US-Schuldenproblem."
Die Euro-Finanzminister hatten sich am Dienstag darauf verständigt, sich gegen eine neue Bankenkrise zu rüsten. Die Ängste vor einem Kollaps des Finanzsystems hatten sich am Vortag verstärkt, weil die belgisch-französische Bank Dexia im Strudel der griechischen Schuldenkrise in Schwierigkeiten geratenen war. Dexia notierten nach ihrem 22-prozentigen Kurssturz vom Dienstag 7,6 Prozent höher.
Auftrieb erhielt der Dax laut Händlern auch von der Aussicht auf Staatsanleihen-Käufe durch den IWF. Der Fonds könnte neben dem reformierten Euro-Rettungsschirm EFSF Anleihen etwa von Spanien oder Italien erwerben, wenn es nötig sei, um das Marktvertrauen in diese Papiere zu stärken, sagte der Chef der IWF-Europaabteilung, Antonio Borges, am Mittwoch Reuters. "Das wäre sicherlich eine Erleichterung für die betroffenen Länder", sagte ein Händler.
HERABSTUFUNG ITALIENS LÄSST ANLEGER KALT
Weitgehend kalt ließ die Anleger dagegen, dass wenige Wochen nach dem Konkurrenten Standard & Poor's auch die Rating-Agentur Moody's die Bonität Italiens herabgestuft hat. Sie begründeten die Senkung um drei Stufen auf "A2" von "Aa2" mit den unsicheren wirtschaftlichen Aussichten für das Land. Der italienische Leitindex notierte 2,5 Prozent höher.
Die Aussicht auf finanzielle Rückendeckung für die in den Strudel der griechischen Schuldenkrise geratenen Banken beflügelte deren Kurse europaweit. Der Branchenindex legte drei Prozent zu. Zu den größten Gewinnern zählten die ebenso wie Dexia stark in Griechenland engagierten französischen Geldhäuser Credit Agricole , BNP Paribas und Societe Generale . Ihre Aktien gewannen zwischen neun und knapp sechs Prozent.
In Deutschland war die Deutsche Bank
UCB-DEAL BEFLÜGELT EVOTEC
Auf den geplanten Ausbau der Zusammenarbeit von Evotec mit UCB reagierten Anleger mit Käufen. Die im Technologie-Index TecDax gelisteten Aktien der Biotech-Firma stiegen um bis zu 8,5 Prozent auf 2,30 Euro. Der Deal sei ein weiterer Beweis für die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells von Evotec als Dienstleister für die Entwicklung neuer Medikamente, lobte DZ-Bank-Analyst Elmar Kraus. Der belgische Pharma-Konzern UCB verbuchte an der Brüsseler Börse ein Kursplus von 0,2 Prozent. (Reporter: Daniela Pegna und Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser)