* Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China verunsichern Anleger
* Finanzwerte verlieren (Neu: Inflationsdaten)
New York, 30. Sep (Reuters) - Sorgen über die Entwicklung der Weltkonjunktur haben der Wall Street am Freitag Kursverluste eingebrockt. Einen Dämpfer versetzten dem Markt insbesondere enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China. Dort schrumpften die Geschäfte der Industrie im September den dritten Monat in Folge, wie der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC zeigte. "Es gibt Sorgen über eine weltweite Konjunkturabschwächung, und wir haben keine Daten, die zeigen, dass wir nicht nochmal in die Rezession abrutschen", sagte Marktstratege Jeffrey Friedman von MF Global. Finanzwerte kamen erneut unter die Räder.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel 0,8 Prozent auf 11.070 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verlor ein Prozent auf 1148 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rutschte 1,2 Prozent ab auf 2451 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax 2,4 Prozent tiefer mit 5502 Punkten.
"Es ist die Fortsetzung eines schrecklichen Quartals und eines schrecklichen Monats", kommentierte Marktökonom Peter Cardillo von Rockwell Global Capital das Handelsgeschehen. Der S&P-500 hat unter dem Damoklesschwert der europäischen Schuldenkrise und wegen der Furcht vor einer neuen Rezession im zurückliegenden Vierteljahr zwölf Prozent verloren. Es ist das schlechteste Quartal seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008.
Neben den Konjunkturdaten aus der Volksrepublik belastete ein starker Anstieg der Verbraucherpreise in der Euro-Zone die Aussichten der Börsianer. Die Inflation kletterte überraschend auf ein Drei-Jahres-Hoch. Das dämpfte Spekulationen über eine rasche Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Niedrigere Zinsen würden Unternehmern die Aufnahme von Krediten für neue Geschäftsaktivitäten erleichtern. Das stärkere Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung im September konnte Anleger nur kurz von allgemein weiter vorherrschenden Sorgen über die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Konjunktur ablenken. Der entsprechende Verbraucher-Index von Thomson Reuters und der Universität Michigan legte nach endgültigen Berechnungen auf 59,4 Zähler von 55,7 Punkten im Vormonat zu. Damit liegt der Wert auch über der ersten Schätzung von 57,8 Zählern. Auch der ISM-Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager stieg überraschend auf 60,4 von 56,5 Punkten im August. Analysten hatten einen Rückgang auf 55,5 Punkte befürchtet.
Unter den Einzelwerten gehörten die in den vergangenen Wochen gebeutelten Finanzwerte erneut zu den größten Verlierern. Die Aktien von Morgan Stanley verloren sieben Prozent. Die Papiere der Citigroup gaben 1,9 Prozent nach. Die Titel des Versicherungsriesen AIG fielen um 2,8 Prozent.
Die Aktien von Ingersoll Rand stürzten mehr als zwölf Prozent ab. Das Industriekonglomerat senkte seine Ergebnisprognosen und enttäuschte damit die Anleger. (Reporter: Chuck Mikolajczak; geschrieben von Axel Hildebrand; redigiert von Christian Götz)