(neu: Schlusskurse)
Zürich, 15. Sep (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Donnerstag trotz starker Kursverluste der Grossbank UBS mit einem leichten Plus geschlossen. Die Aktien des Geldinstituts stürzten nach der Bekanntgabe eines milliardenschweren Handelsverlusts mehr als zehn Prozent ab. Ohne UBS wäre der Bluechip-Index SMI drei mal stärker gestiegen.
Für Unterstützung sorgte die Ankündigung einiger Notenbanken, die europäischen Banken mit zusätzlicher Dollar-Liquidität zu versorgen. Die Notenbanken der USA, der Eurozone, Grossbritanniens, der Schweiz und Japans kündigten für die kommenden Monate zusätzliche Dollar-Refinanzierungsgeschäfte an. Auch das Bekenntnis der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zum Verbleib Griechenlands in der Eurozone wurde positiv aufgenommen.
Der SMI schloss um 0,3 Prozent fester mit 5433 Punkten. Der breitere SPI kletterte um 0,5 Prozent auf 4957 Zähler.
Die schwergewichteten Aktien der UBS sackten bis Handelsende um 10,8 Prozent auf 9,75 Franken - den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die Bank hatte kurz vor Marktstart einen Handelsverlust von schätzungsweise zwei Milliarden Dollar eingeräumt, die aus dem nicht autorisierten Vorgehen eines Londoner Händlers resultieren soll. Der Mann wurde zwischenzeitlich von der Polizei festgenommen. Händler sprachen unisono von einem grossen Reputationsschaden für die Bank, die nach dem Beinahe-Zusammenbruch in Folge der Finanzkrise überhöhten Risiken abgeschworen hatte. Insbesondere die Zukunft des Investmentbankings stehe damit verschärft zur Diskussion, hiess es im Markt.
Die Aktien der Credit Suisse dagegen legten 5,8 Prozent zu und Julius Bär kletterten um 4,3 Prozent.
Die Titel der Versicherer Swiss Re und Zurich Financial , die zuletzt stark unter der Finanzkrise zu leiden hatten, zogen 3,5 beziehungsweise 4,5 Prozent an.
Die Aktien des Arbeitsvermittlers Adecco stiegen um 4,8 Prozent. ABB gewannen drei Prozent
Gefragt waren auch Aktien aus dem Chemiebereich: Lonza , zuletzt deutlich schwächer als der Markt, stiegen ebenso wie Clariant um gut sechs Prozent.
Aufgrund des gestiegenen Risikoappetits waren defensive Werte dagegen weniger gefragt: Roche und Novartis legten nur leicht zu, Nestle rutschten sogar leicht ins Minus. (Reporter: Andrew Thompson; redigiert von Paul Arnold)