* Schuldenkrise belastet aber weiter
* Versorger wegen Hoffnung auf Atomsteuer-Aus beliebt
* Lufthansa schwenkt auf Erholung um
(neu: Einstieg, Schlusskurs, US-Börsen, mehr zu Banken)
Frankfurt, 25. Mai (Reuters) - Die europäischen Aktienmärkte
sind den US-Börsen am Mittwoch ins Plus gefolgt. Die
Kursaufschläge auf beiden Seiten des Atlantiks begründeten
Börsianer mit einer technischen Gegenreaktion, nachdem die
großen Indizes auf Wochensicht bisher Federn lassen mussten. Der
Dax<.GDAXI> schloss 0,3 Prozent fester bei 7170 Punkten. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> legte um 0,6 Prozent auf 2817 Zähler zu.
Die wichtigsten Börsenbarometer an der Wall
Street<.DJI><.SPX><.IXIC> verzeichneten ebenfalls leichte
Aufschläge. "Rosig sieht es deshalb noch lange nicht aus",
schränkte ein Börsianer in Frankfurt ein. David Thebault,
Chefhändler bei Global Equities in Paris sagte: "Es wird am
Markt so lange keine großen Käufer geben, bis es in der
Schuldenfrage Griechenlands keine endgültige Lösung gibt." Die
sozialistische Regierung unter Ministerpräsident Giorgos
Papandreou wirbt derzeit mit Nachdruck um die Unterstützung der
Griechen für einen härteren Sparkurs. Seit Anfang Mai hat der
Dax gut fünf Prozent verloren. Der Euro-Stoxx50 büßte in dieser
Woche bisher mehr als ein Prozent ein.
Auf Erholungskurs gingen in Europa vor allem Bankaktien. Der
Stoxx-Branchenindex<.SX7P> gewann 2,2 Prozent, liegt auf
Drei-Monats-Sicht aber noch immer 16 Prozent im Minus. Größter
Gewinner sowohl in dem Stoxx-Index als auch im Dax waren die
Titel der Commerzbank, die um 6,1 Prozent auf 3,20 Euro
zulegten. Die Analysten von Macquarie stuften die Commerzbank um
zwei Stufen hoch auf "Outperform" von "Underperform" und nahmen
die Aktien von der "Conviction Sell List". Eine attraktive
Bewertung, gute Perspektiven für das operative Geschäft und die
brummende deutsche Konjunktur hätten den wesentlichen Ausschlag
für die Entscheidung gegeben, begründete Macquarie. Ein Händler
verwies zudem darauf, dass einige Käufer erst die
Kapitalerhöhung abgewartet hätten und andere sich zunächst auf
noch höhere Abschläge bei den Papieren eingestellt hätten und
nun umschwenken müssten. Die Anteilsscheine der Deutschen
Bank verteuerten sich um 1,6 Prozent.
Zu den Dax-Gewinnern zählten auch die Versorger -
E.ON und RWE legten um 2,3 beziehungsweise
1,9 Prozent zu. In der Bundesregierung gibt es Überlegungen, die
Brennelementesteuer im Zuge der geplanten Energiewende wieder zu
streichen. Eine Entscheidung darüber solle am 6. Juni im
Bundeskabinett fallen, hieß es in Regierungskreisen. Das wäre
für die Unternehmen eine positive Überraschung, schrieb
LBBW-Analyst Bernhard Jeggle. Allerdings blieben noch viele
Zweifel, denn noch sei nichts entschieden.
Lufthansa-Papiere legten nach den heftigen
Verlusten wegen der Aschewolke aus Island wieder 1,1 Prozent auf
14,97 Euro zu. "Der Vulkan in Island spuckt ja offensichtlich
keine Asche mehr, und im Vergleich zum vergangenen Jahr waren
die Probleme diesmal wirklich klein", sagte ein Händler. Seit
dem Ausbruch des Vulkans Ende vergangener Woche waren
Lufthansa-Aktien um insgesamt sechseinhalb Prozent gefallen. Bei
anderen europäischen Fluggesellschaften zeichnete sich der
gleiche Trend ab: Ryanair gewannen 1,7 Prozent, Air
France-KLM stiegen um 1,6 Prozent. Die Aktien der aus
der Fusion von British Airways und Iberia hervorgegangenen
IAG stiegen um 1,5 Prozent.
BAYERS XARELTO-ERFOLG LOCKT ANLEGER NICHT
Weit oben auf der Verliererseite standen dagegen
Bayer mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 55,75 Euro.
Der Pharmakonzern vermeldete zwar Fortschritte bei der
Entwicklung des Thrombosemittels Xarelto, ähnliche Ergebnisse
seien aber bereits in der Bewertung des Aktienkurses
eingeflossen, zitierten Händler aus einer Kurzstudie der WestLB.
Größter Dax-Verlierer waren die Titel von Fresenius Medical
Care mit einem Abschlag von 1,2 Prozent auf 49,35 Euro.
Getrennt haben sich die Anleger zudem von
Siemens-Aktien, die sich um 0,9 Prozent verbilligten.
Die US-Regierung hat Kunden des Münchener Konzerns vor möglichen
Sicherheitsmängeln in Siemens-Software gewarnt. Siemens wies die
Vorwürfe zwar zurück, die offizielle Warnung der US-Regierung
mache aber nicht gerade Lust auf die Aktien, sagte ein Händler.
(Reporter: Tom Körkemeier, redigiert von Hans Seidenstücker)