* Leitindex verliert 0,1 Prozent
* Positiver Branchenkommentar hilft Versorgern
* Deutsche Börse nach Gegenofferte weiter unter Druck
(neu: Rhodia, Solvay, Euro-Stoxx, Schlusskurse)
Frankfurt, 04. Apr (Reuters) - Gewinnmitnahmen haben den
Aufwärtstrend des Dax zu Wochenbeginn gestoppt. Der deutsche
Leitindex<.GDAXI> schloss am Montag 0,1 Prozent schwächer bei
7175 Punkten, nachdem er in der abgelaufenen Woche 3,4 Prozent
zugelegt hatte. Es dürfte im Dax aber bald wieder nach oben
gehen, sagte ein Händler. Es fehle immer noch an Alternativen
zur Aktie, erklärte ein anderer Börsianer. Die
richtungsweisenden Bundesanleihen mit zehnjähriger
Laufzeit rentieren derzeit mit 3,3 Prozent, der im
Vorjahr stark gestiegene Goldpreis notiert bei 1430 Dollar
pro Feinunze und damit nur leicht über seinem Stand Ende 2010.
Die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> notierten zum Handelsschluss
etwas fester, der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> beendete den Tag
nahezu unverändert.
Die am Donnerstag erwartete Leitzinswende der Europäischen
Zentralbank (EZB) stimmte die Anleger nach Einschätzung von
Börsianern nicht nervös. "Mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte
auf 1,25 Prozent sollte die Zinswende sehr moderat ausfallen,
das heißt, Geld ist also auch weiterhin sehr günstig zu haben",
sagte ein Händler. Sorgen wie Japans anhaltender Kampf gegen den
Super-GAU oder der Höhenflug beim Ölpreis würden derzeit
in den Hintergrund gedrängt. Solange die Situation nicht
eskaliere, seien die Anleger am Aktienmarkt nicht aus der Ruhe
zu bringen.
Zu den größten Gewinnern im Dax gehörte Fresenius Medical
Care (FMC). Die Aussicht auf höhere Einnahmen im
wichtigen US-Markt trieben die Aktien des Dialyse-Konzerns um
1,2 Prozent auf 48,79 Euro in die Höhe. Der Wegfall des
ursprünglich geplanten US-Zwangsrabatts zum Ausgleich möglicher
Preiserhöhungen steigere den Gewinn 2011 um 45 Millionen Dollar,
schrieb Equinet-Analyst Edouard Aubery in einer Studie. Der
Zwangsrabatt sollte im Zuge der Umstellung auf eine pauschale
Abrechnung von Dialyse-Behandlungen erhoben werden.
Ebenfalls zulegen konnten die Versorger nach einem positiven
Branchenkommentar. Die Aktien von RWE beendeten den
Handel mit einem Plus von 1,4 Prozent, die Papiere von
E.ON legten 0,4 Prozent zu. Vergangenen Monat hatten
die Titel mehr als fünf beziehungsweise sieben Prozent verloren.
Durch die mögliche Abschaltung mehrerer europäischer
Atomkraftwerke könne mit steigenden Strom-Preisen und
anziehenden Margen gerechnet werden, erläuterte UBS-Analyst
Alberto Gandolfi. Er rechne mit einem Anstieg auf bis zu 75 Euro
je Megawattstunde. Dies würde die Gewinne der Strom-Konzerne um
20 Prozent in die Höhe treiben. Aktuell kostet der an der
Leipziger EEX gehandelte Strom-Future 60,60 Euro je
Megawattstunde.
Dagegen trennten sich die Anleger erneut von den Aktien der
Deutschen Börse. Die unklaren Erfolgsaussichten der
Fusion mit Nyse Euronext drückten die Papiere um 1,4
Prozent auf 52,05 Euro ins Minus. Die Märkte beschäftige die
Frage, ob die Deutsche Börse gewillt sei, ihre Offerte als
Reaktion auf das Gegengebot von Nasdaq und ICE
nachzubessern, schrieb LBBW-Analyst Martin Peter. Solange diese
Unsicherheit anhalte, dürfte das derzeitige Kursziel nicht zu
halten sein, sagte Peter. Der Analyst senkte das Kursziel auf
58,50 von 65 Euro und stufte die Aktien auf "Hold" von "Buy"
herunter. Der Frankfurter Börsenbetreiber will einer mit den
Überlegungen vertrauten Person zufolge in dem Bieterwettstreit
erst einmal abwarten.
RHODIA GEHEN NACH SOLVAY-ANGBEOT DURCH DIE DECKE
Nach dem Übernahmeangebot von Solvay schossen die
Papiere des französischen Chemiekonzerns Rhodia um fast
50 Prozent auf 31,21 Euro nach oben. Solvay-Aktien legten 2,3
Prozent zu, da Analysten das Ende der seit mehr als einem Jahr
andauernden Suche der Belgier nach einem geeigneten
Übernahmeziel begrüßten. Die Titel des Chemieriesen
BASF, der 25 Prozent an der Solvay-Tochter Solvin
hält, schlossen 0,1 Prozent fester. Die im MDax<.MDAXI>
gelisteten Papiere von Symrise sanken um 0,5 Prozent -
der Duft- und Aromenhersteller war zeitweise als
Übernahmekandidat von Solvay gehandelt worden.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Jörn Poltz)