* Dax nach zwei Tagen mit Verlusten auf Erholungskurs
* Analystenkommentar hilft Bayer
* Metro profitieren nicht von Carrefour-Zahlen
(neu: Bayer, Metro, Fraport, Salzgitter, Conti, Händler)
Frankfurt, 03. Mär (Reuters) - Die Hoffnung auf ein Ende der
gewalttätigen Auseinandersetzungen im Ölförderland Libyen hat
die Anleger am deutschen Aktienmarkt etwas durchatmen lassen.
Der Dax<.GDAXI> stieg bis Mittag um 0,8 Prozent auf 7235 Zähler.
Die Arabische Liga führt nach eigenen Angaben unter Beteiligung
von Venezuela Verhandlungen über einen Friedensplan für Libyen.
"Das mindert die unmittelbare Angst vor einem Ölschock ein
wenig, aber wie lange die Entspannung anhält, ist fraglich. Für
einen wirklichen Stimmungswechsel bedarf es schon konkreter
Ergebnisse", sagte ein Händler.
Der Ölpreis gab zeitweise deutlich nach. Ein Fass Nordseeöl
der Sorte Brent verbilligte sich in der Spitze um 2,8
Prozent auf 113,09 Dollar. US-Leichtöl der Sorte WTI
kostete mit 100,37 Dollar bis zu 1,8 Prozent weniger als am
Vorabend. Am Mittwoch waren die Preise für Öl angesichts der
Kämpfe zwischen Rebellen und Truppen des Machthabers Muammar
Gaddafi noch kräftig angezogen.
Einen neuerlichen Dämpfer könnte der Aktienmarkt nach
Einschätzung von Händlern von der am Nachmittag anstehenden
EZB-Pressekonferenz bekommen. Sollte der Europäische
Zentralbank-Präsident Jean-Claude Trichet seine
Anti-Inflationsrhetorik verschärfen, dürften die Spekulationen
auf eine baldige Zinserhöhung neue Nahrung erhalten, sagte ein
Börsianer. "In diesem Fall dürfte die Angst vor einer
Konjunkturabkühlung zunehmen", ergänzte er.
Zunächst einmal griffen die Anleger aber lieber bei Aktien
zu, als sich von ihnen zu trennen. Begehrt waren im Dax
Bayer-Papiere, die sich nach einem positiven
Analystenkommentar um 1,7 Prozent auf 56,84 Euro verteuerten.
Das derzeitige Kursniveau sei eine gute Gelegenheit zum
Einsteigen, zitierten Händler aus einer Kurzstudie von
J.P.Morgan. Positive Impulse versprechen sich die Analysten vor
allem von dem neuen Thrombosenhemmer Xarelto. Die Analysten
erhöhten ihr Kursziel auf 72 von 69 Euro.
Auf Erholungskurs gingen die Autowerte, die angesichts des
Ölpreisanstiegs am Vortag die Verliererliste angeführt hatten.
BMW, Volkswagen und Daimler legten
in der Spitze zwischen 1,5 und 1,1 Prozent zu.
Zu den wenigen Verlierern gehörten dagegen Metro,
die nicht von den positiv aufgenommenen Zahlen des französischen
Konkurrenten Carrefour profitieren konnten. Die Aktien
des deutschen Handelsriesen verbilligten sich um 0,3 Prozent auf
52 Euro, Carrefour notierten dagegen 1,4 Prozent im Plus. Starke
Geschäfte in Asien und Lateinamerika haben dem französischen
Einzelhandelsriesen 2010 zu einem Ergebnisanstieg verholfen.
HOCHSTUFUNG MACHT FRAPORT ZUM MDAX-GEWINNER
Im MDax<.MDAXI> sorgten vor allem Analystenkommentare für
Kursbewegungen: Eine Hochstufung durch die Commerzbank machten
Fraport mit einem Plus von gut drei Prozent auf 52,04
Euro zum größten Gewinner im Nebenwerteindex. Die derzeitigen
Konsensschätzungen beim Ebitda zwischen 780 und 800 Millionen
Euro für 2011 ließen noch Raum für Revisionen nach oben, schrieb
Analyst Johannes Braun in einem Kommentar. Er stufte die Aktien
hoch auf "Add" von "Hold". Unter Druck gerieten dagegen
Salzgitter, die um gut ein Prozent auf 59,13 Euro
nachgaben. HSBC stufte die Aktien herunter auf "Neutral" von
"Overweight". Das Unternehmen könnte wegen der steigenden
Rohstoffkosten und des zunehmenden Wettbewerbs im Bereich
Flachstahl die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten an
das Geschäftsjahr 2011 verfehlen, hieß es zur Begründung.
Im Minus notierten auch Continental: Belastet wurde
der Kurs laut Händlern vor allem durch einen Bericht der "FTD",
wonach Großaktionär Schaeffler an konkreten Pläne für einen
Teilverkauf seiner Anteile an dem Automobilzulieferer arbeitet.
Allein die guten Unternehmenszahlen verhinderten ein noch
größeres Abrutschen, sagte ein Händler. Im vergangenen Jahr
steigerte Conti Umsatz und bereinigtes Betriebsergebnis noch
etwas stärker als im Januar vorläufig angekündigt. In diesem
Jahr erwartet der Autozulieferer dank des Autobooms einen
Umsatzrekord.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Sabine Wollrab)