Sei dabei: Jeden Monat kopieren +750.000 Anleger die besten Aktienpicks der Profis!Gratis anmelden

FOKUS2-Angst vor Ansteckung Italiens an Schuldenkrise drückt Dax

Veröffentlicht am 23.05.2011, 14:52
DE40
-
MBGn
-
CAGR
-
RENE
-
PS4G
-
BC8G
-
TECDAX
-

* Ratingagentur S&P warnt vor Herabstufung Italiens

* Finanzwerte europaweit schwach

* Kapitalerhöhung der Commerzbank im Fokus

(neu: Solar- und Autowerte, Bechtle, US-Vorbörse)

Frankfurt, 23. Mai (Reuters) - Die Furcht vieler Anleger vor einer Ansteckung Italiens mit dem Schuldenkrise-Virus hat den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn auf Talfahrt geschickt. Der Dax<.GDAXI> rutschte am Montag zwei Prozent auf 7121 Punkte ab. Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> verlor ebenfalls zwei Prozent, und auch an den US-Börsen zeichnete sich ein schwächerer Start ab. "Nachdem die Berichtssaison weitgehend vorbei ist, vermissen Investoren einen positiven Antrieb, und Sorgen über die finanzielle Stabilität sind noch immer eine Belastung für den Aktienmarkt", hieß es in einem Marktkommentar von Close Brothers Seydler. Neben der angespannten Finanzlage in Griechenland beunruhigte die Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) vor einer Herabstufung Italiens. Der Mailänder Leitindex<.FTMIB> gab 3,3 Prozent nach, wozu allerdings auch Dividendenabschläge bei einer großen Zahl von Aktien beitrugen. Der Euro fiel zeitweise auf ein Zwei-Monats-Tief von 1,3968 Dollar zurück.

"Das gefällt dem Markt nicht, das löst Angst vor einer Ansteckung aus", sagte ein Händler. Italien will Kreisen zufolge am Montag ein 35 bis 40 Milliarden Euro schweres Sparpaket vorziehen und damit Befürchtungen über seine Haushaltslage zerstreuen. Die drittgrößte Volkswirtschaft in der Euro-Zone verkraftete die Finanzkrise bisher besser als andere Länder im Währungsraum und musste auch keine kostspieligen Bankenrettungspakete auflegen. An den Märkten gab es deshalb auch Kritik am Vorgehen von S&P. "Das war völlig überflüssig und hat nur zusätzlich Öl ins Feuer der Schuldenkrise gegossen", kritisierte ein Börsianer. "Das ganze erfolgte in einem Moment, da der Internationale Währungsfonds wegen des Rücktritt seines bisherigen Chefs Dominique Strauss-Kahn nicht richtig handlungsfähig ist." Anders als S&P wollen die beiden anderen großen Ratingagenturen Fitch und Moody's ihren Ausblick für das Land nicht senken.

Da viele der Staatsschulden der südeuropäischen Euro-Länder in den Bilanzen der Banken stecken, trennten sich Anleger von deren Aktien. Der europäische Stoxx-Bankenindex<.SX7P> fiel um 1,7 Prozent. Einer der größten Verlierer waren die Titel der französischen Großbank Credit Agricole mit einem Abschlag von drei Prozent. S&P hatte ihre langfristige Bonitätseinschätzung der Bank wegen ihrer Geschäfte in Griechenland auf "A+" von "AA-" gesenkt. In Frankfurt gaben die Aktien der Deutschen Bank 1,7 Prozent nach.

COMMERZBANK VERDOPPELT GRUNDKAPITAL NAHEZU

Neben der Schuldenkrise war die 5,3 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung der Commerzbank Hauptgesprächsstoff in den Handelsräumen. Das zweitgrößte deutsche Geldinstitut gibt neue Aktien zum Preis von 2,18 Euro aus und will damit einen Großteil der Staatshilfen zurückzahlen. Da die Kapitalerhöhung erwartet worden war, hielt sich der Abschlag von 3,7 Prozent auf 3,80 Euro noch relativ in Grenzen. "Anleger wurden ausreichend darauf vorbereitet und jeder war sich bewusst, dass diese Maßnahme schmerzhaft sein wird", kommentierte Markus Huber, leitender Händler bei ETX Capital. Die Commerzbank verdoppelt mit der Kapitalerhöhung ihr Grundkapital nahezu.

Zu den größten Dax-Verlierer zählten auch die Aktien der Lufthansa, die 3,9 Prozent nachgaben. Händlern zufolge gibt es Befürchtungen, dass der Ausbruch eines Vulkans in Island den Flugverkehr in Europa behindern könnte. Verkehrsminister Peter Ramsauer rechnet nicht damit, dass die Lage ähnlich dramatisch wird wie im vorigen Jahr, als der europäische Luftraum für Tage gesperrt war.

Enttäuschende Industriedaten aus China belasteten Händlern zufolge die deutschen Autowerte. BMW, Daimler und Volkswagen gaben jeweils zwischen 3,2 und 2,2 Prozent nach.

Im TecDax<.TECDAX> sorgte ein Bericht der "Wirtschaftswoche" über die starke Konkurrenz chinesischer Hersteller nach Angaben von Börsianern für Abschläge bei den Solarwerten. Die Aktien von Solarworld und Phoenix Solar gehörten mit Verlusten von 4,8 beziehungsweise 1,9 Prozent zu den stärksten Verlierern.

Die Überlegung der Beteiligungsgesellschaft BWK, sich von Bechtle-Aktien zu trennen, sorgte bei den Papieren des IT-Dienstleisters und -Händlers für ein Minus von 4,6 Prozent.

(Reporter: Stefan Schaaf und Tom Körkemeier; redigiert von Olaf Brenner)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.