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FOKUS3-Angst vor Ansteckung Italiens an Schuldenkrise drückt Dax

Veröffentlicht am 23.05.2011, 17:59
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* Ratingagentur S&P warnt vor Herabstufung Italiens

* Finanzwerte europaweit schwach

* Auch Furcht vor Ausbreitung der Vulkan-Aschewolke belastet

(neu: Schlusskurse, US-Börsen, Europas Airlines, Beiersdorf)

Frankfurt, 23. Mai (Reuters) - Die Furcht vieler Anleger vor einer Ansteckung Italiens mit dem Schuldenkrise-Virus hat die europäischen Aktienmärkte zu Wochenbeginn auf Talfahrt geschickt. Der Dax<.GDAXI> rutschte am Montag zwei Prozent auf 7121 Punkte ab. Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> verlor ebenfalls rund zwei Prozent, und auch an den US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> verzeichneten die Indizes Abschläge von jeweils deutlich mehr als einem Prozent. "Nachdem die Berichtssaison weitgehend vorbei ist, vermissen Investoren einen positiven Antrieb, und Sorgen über die finanzielle Stabilität sind noch immer eine Belastung für den Aktienmarkt", hieß es in einem Marktkommentar von Close Brothers Seydler. Neben der Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) vor einer Herabstufung Italiens belasteten die Kurse zudem Stimmenverluste der spanischen Sozialisten bei den Regionalwahlen sowie ein Vulkanausbruch in Island, der den Flugverkehr in Europa beeinträchtigen könnte. Am Derivatemarkt rechneten Anleger sogar noch mit höheren Abschlägen im Dax, nachdem der Index die charttechnisch wichtige Marke bei 7140 Punkten durchbrochen hatte.

Der Warnschuss von S&P an die Adresse Italiens gefalle dem Markt nicht, sagte ein Händler. "Das löst Angst vor einer Ansteckung aus." Der Mailänder Leitindex<.FTMIB> gab 3,3 Prozent nach, wozu allerdings auch Dividendenabschläge bei einer großen Zahl von Aktien beitrugen. Der Euro fiel zeitweise auf ein Zwei-Monats-Tief von 1,3968 Dollar zurück.

Italien will Kreisen zufolge ein 35 bis 40 Milliarden Euro schweres Sparpaket vorziehen und damit Befürchtungen über seine Haushaltslage zerstreuen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone verkraftete die Finanzkrise bisher besser als andere Länder im Währungsraum und musste auch keine kostspieligen Bankenrettungspakete auflegen. Anders als S&P wollen die beiden anderen großen Ratingagenturen Fitch und Moody's ihren Ausblick für das Land nicht senken.

Da viele der Staatsschulden der südeuropäischen Euro-Länder in den Bilanzen der Banken stecken, trennten sich Anleger von deren Aktien. Der europäische Stoxx-Bankenindex<.SX7P> fiel um 1,8 Prozent. Einer der größten Verlierer waren die Titel der französischen Großbank Credit Agricole mit einem Abschlag von drei Prozent. S&P hatte die langfristige Bonitätseinschätzung der Bank wegen ihrer Geschäfte in Griechenland auf "A+" von "AA-" gesenkt. In Frankfurt gaben die Anteilsscheine der Deutschen Bank 1,9 Prozent nach.

COMMERZBANK VERDOPPELT GRUNDKAPITAL NAHEZU

Neben der Schuldenkrise war die 5,3 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung der Commerzbank Hauptgesprächsstoff in den Handelsräumen. Das zweitgrößte deutsche Geldinstitut gibt neue Aktien zum Preis von 2,18 Euro aus und will damit einen Großteil der Staatshilfen zurückzahlen. Die Kapitalerhöhung war erwartet - die Aktie verlor am Montag 5,3 Prozent auf 3,74 Euro. "Anleger wurden ausreichend darauf vorbereitet und jeder war sich bewusst, dass diese Maßnahme schmerzhaft sein wird", kommentierte Markus Huber, leitender Händler bei ETX Capital. Die Commerzbank verdoppelt mit der Kapitalerhöhung ihr Grundkapital nahezu.

Zu den größten Dax-Verlierern zählten auch die Aktien der Lufthansa, die 3,5 Prozent nachgaben. Händlern zufolge gibt es Befürchtungen, dass der Ausbruch eines Vulkans in Island den Flugverkehr in Europa behindern könnte. Air France-KLM gaben um 4,5 Prozent nach, die Titel von British Airways und Iberia (ICAG) sackten in London um 5,1 Prozent ab. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer rechnet aber nicht damit, dass die Lage ähnlich dramatisch wird wie im vorigen Jahr, als der europäische Luftraum für Tage gesperrt war.

Enttäuschende Industriedaten aus China belasteten Händlern zufolge die deutschen Autowerte. Volkswagen, BMW und Daimler gaben jeweils rund drei Prozent nach.

Am deutschen Aktienmarkt stemmte sich lediglich Beiersdorf gegen den Markttrend. Die Titel des Nivea-Herstellers gewannen ein Prozent auf 45,79 Euro. Ein Börsianer verwies auf eine Studie des US-Brokerhauses Weeden & Co, in der Colgate-Palmolive ein Kauf des Hamburger Kosmetik-Herstellers nahegelegt wird. Ein weiterer Börsianer zitierte ein anderes US-Brokerhaus, wonach Beiersdorf für eine Überraschung bei der Dividendenzahlung gut sei.

(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Hans Seidenstücker)

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