Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Kein guter Tag für Fresenius (ETR:FREG): Ein düsterer Ausblick auf das kommende Jahr, schlechte Ergebnisse für 2022 und ein erneuter Sinneswandel in der Unternehmensstrategie haben die Hoffnungen auf eine grundlegende Trendwende unter der neuen Führung des deutschen Gesundheitskonzerns gedämpft.
Bis 15.34 Uhr MEZ sank der Kurs der Fresenius-Aktie um 5,1 % und war damit das Schlusslicht im DAX, der um 0,1 % fiel.
In einer am Dienstagabend herausgegebenen Pressemitteilung teilte das Gesundheitsunternehmen mit, dass es seine langfristige Politik der kontinuierlichen Dividendenerhöhung im Rahmen eines "strengeren" FInanzplans aufgegeben habe.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern könnte in diesem Jahr um bis zu 10 % sinken, wie Fresenius mitteilte. Damit spiegeln sich die Probleme wider, die sich bereits im miserablen Jahr 2022 abzeichneten, als der Aktienkurs des Unternehmens ein 16-Jahres-Tief erreichte.
Der Nettogewinn sank im vergangenen Jahr um 25 % auf 1,37 Milliarden Euro (1 Euro = 1,065 Dollar), was auf "ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld mit erhöhter Unsicherheit, allgemeiner Kosteninflation, Personalmangel, Störungen der Lieferketten und gestiegenen Energiekosten" zurückzuführen war. Die meisten dieser Faktoren dürften sich auch in diesem Jahr negativ auf das Ergebnis auswirken. Das Jahr endete besonders schwach mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses um 22 % auf 352 Millionen Euro. Das lag klar unter den Konsensprognosen.
Ferner hat Fresenius signalisiert, dass es in absehbarer Zeit seinen 32-prozentigen Anteil am Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (ETR:FMEG) nicht verkaufen wird, eine Maßnahme, die die Schuldenlast des Konzerns hätte verringern können. Die Nettoverschuldung betrug Ende 2022 das 3,65-fache des EBITDA des Konzerns, gegenüber einem Zielbereich von 3 bis 3,5.
Stattdessen wird Fresenius den Rechtsstatus von FMC in eine Aktiengesellschaft umwandeln und dem Unternehmen mehr operative Freiheit einräumen. Fresenius wird seine Beteiligung lediglich als Finanzanlage halten. Die FMC-Aktie stieg daraufhin am Mittwoch um 9,4 % und erreichte den höchsten Stand seit sieben Monaten.
Das Unternehmen beabsichtigt außerdem, den Dienstleister Vamed in Zukunft unabhängig zu betreiben. Gleichzeitig konzentriert es sich darauf, den maximalen Wert aus den Geschäftsbereichen Helios und Kabi zu ziehen. Helios ist Europas größter privater Krankenhausbetreiber, während Kabi Generika und Biosimilars, klinische Ernährung und Infusionstherapien sowie medizinische Geräte und Produkte der Transfusionstechnologie herstellt.
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