Mega-Shortsqueeze bei der Gamestop-Aktie (NYSE:GME) (WKN: A0HGDX). Turnaround-Spannung bei der Aktie von CD Projekt RED (WA:CDR) (WKN: 534356).
Welche Wette würde Warren Buffett jetzt eher eingehen? Womöglich keine von beiden. Denn beide Aktien sind definitiv vom Wahnsinn befallen.
Trotz der hochemotionalen Gemengelage habe ich einen klaren Favoriten – und zwar den mit dem eindeutig besseren Geschäftsmodell.
Bei der Gamestop-Aktie regiert der Robinhood-Mob Damit haben Gamestop-Investoren sicher nicht gerechnet. Auf Sicht der vergangenen sechs Monate steht die Aktie des Gaming-Shops um über 2.000 % im Plus (Stand: 25.01.2021).
Klar: Gaming ist der Kassenschlager im Covid-Lockdown. Blöd nur, dass der stationäre Handel weitestgehend geschlossen ist. Und das ist nun mal das Kerngeschäft von Gamestop.
Man könnte annehmen, dass der Wahnsinn einen Namen trägt: Ryan Cohen. Der aktivistische Investor ist vor Kurzem in den Gamestop-Vorstand eingezogen. Mit ihm soll das Onlinegeschäft angekurbelt werden.
Erfahrung hat Cohen in diesem Bereich genug. Vor seinem Einzug bei Gamestop zog er einen Onlinehändler für Tiernahrung bis zu einer Bewertung von 3,35 Mrd. US-Dollar hoch.
Doch in Wahrheit trägt der Wahnsinn bei der Gamestop-Aktie eine andere Handschrift. Der Robinhood-Mob ist los! Kurz vor der Kursexplosion verabredeten sich wütende Amateurhändler in Onlineforen, um mit gemeinsamen Käufen die Leerverkäufer aus der Aktie zu jagen.
Offenbar mit Erfolg. Mit den steigenden Kursen mussten sich viele Leerverkäufer mit Gamestop-Aktien eindecken, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Das Resultat ist bekannt: Shortsqueeze!
Die Zukunft der CDPR-Aktie dürfte in wenigen Tagen entschieden werden Die Lethargie bei der Aktie von CD Projekt RED ist ebenso erstaunlich wie der Wahnsinn bei der Gamestop-Aktie. Der polnische Spielepublisher hat mit Cyberpunk 2077 nicht nur einen Titel mit dem Zeug zum Klassiker abgeliefert, sondern betreibt seit Jahren die unter vielen Spielern beliebte Distributionsplattform Gog (Good old Games).
Nach der etwas missglückten Veröffentlichung von Cyberpunk 2077 fiel die Aktie von CD Projekt wie ein Stein. Die Reaktion war aus meiner Sicht übertrieben. Doch die Erwartungen an Cyberpunk 2077 waren schlichtweg unerfüllbar hoch.
Der Monatsschlusskurs dürfte es entscheiden. Wenn die Käufer die Marke von 54 Euro halten können, ist ein Turnaround möglich. Derzeit wird die CDPR-Aktie für rund 63 Euro feilgeboten (Stand: 25.01.2021).
Nur bei einer Wahnsinns-Aktie passen die Fundamente Der Wahnsinn hat offenbar Saison. Auf der einen Seite wird eine Gamestop-Aktie hochgepeitscht, deren fundamentaler Unterbau bröckelig und eine glorreiche Onlinezukunft keineswegs sicher ist. Auf der anderen Seite wird die Aktie von CD Projekt RED in Grund und Boden geprügelt, obwohl hier aus meiner Sicht alles passt.
Mit dem etwas verkorksten Start von Cyberpunk 2077 mag sich CD Projekt RED keinen Gefallen getan haben. Doch das Spiel wird in ein paar Monaten repariert sein und womöglich zum Klassiker der neuen Konsolengeneration aufsteigen. Gleichzeitig hat CD Projekt RED genau das, was Gamestop eben nicht hat: Eine etablierte Online-Distributionsplattform.
Wenn schon Wahnsinn, dann bitte mit guten Fundamenten. Daher würde ich mich jetzt eher für die Aktie von CD Projekt RED entscheiden.
Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021