Frankfurt, 24. Aug (Reuters) - Auch mit Lebensversicherungen auf der Resterampe lässt sich Geld verdienen: Die Heidelberger Leben Gruppe fuhr 2014 trotz hoher Anlaufkosten einen Überschuss von rund 70 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Die Abwicklungsfabrik, die der Finanzinvestor Cinven CINV.UL und die Talanx-Tochter TLXGn.DE Hannover Rück HNRGn.DE ins Leben gerufen haben, hatte ihre Arbeit ab dem Frühjahr 2014 aufgenommen. Einen Vergleichswert aus dem Vorjahr gibt es deshalb nicht. Derzeit werden rund eine Million Verträge verwaltet, die Kapitalanlagen summieren sich auf mehr als zwölf Milliarden Euro und entwickelten sich nach Unternehmensangaben zuletzt recht gut.
Die Abwicklungsfabrik betreut Policen von deutschen Lebensversicherern, die ihr Neugeschäft eingestellt haben, weil es sich für sie nicht mehr lohnt. Das betrifft vor allem viele fondsgebundene Versicherungen. Zur Heidelberger Leben (ehemals MLP Leben) kam zunächst die Berliner Skandia Leben mit ihren Beständen in Deutschland und Österreich mit unter das gemeinsame Dach. Nun wird Skandia Österreich für einen nicht genannten Preis an den Münchner Finanzdienstleister FWU AG weitergereicht. Die Heidelberger Leben Gruppe will sich auf Deutschland fokussieren. Vorstandschef Heinz-Peter Roß sprach von einer einmaligen Transaktion. "Weitere Veräußerungen aus dem Bestand der Heidelberger Leben Gruppe sind nicht vorgesehen, im Gegenteil: Wir wollen unsere Position als führende Konsolidierungsplattform von Lebensversicherungsgesellschaften im deutschen Kernmarkt durch Zukäufe von Versicherungsgesellschaften und -beständen weiter ausbauen." Im Ausland ist die Abwicklung solcher "toter" Bestände seit langem gang und gäbe.