Kopenhagen/Berlin, 04. Mrz (Reuters) - Der Baukonzern Hochtief HOTG.DE kommt bei einem der größten Infrastruktur-Projekte Europas nur in einer Nebenrolle zum Zug. Der milliardenschwere Hauptauftrag für den Fehmarn-Belt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark wird voraussichtlich ein Konsortium um den französischen Konzern Vinci SGEF.PA erhalten, wie die Projektgesellschaft am Freitag mitteilte. Das Vinci-Konsortium sei bevorzugter Bieter für den Bau des Tunnels. Auch eine Unternehmensgruppe unter Führung von Hochtief hatte sich hier beworben. Ein Vertragsabschluss wird bis Mitte Mai angestrebt. Hochtief sowie die Züblin AG sollen jedoch beim Aushub des Tunnelgrabens beteiligt werden. "Wir freuen uns, einen Teil zu einem so großen Projekt leisten zu können", sagte ein Hochtief-Sprecher. Konsortialführer für diesen Teil ist allerdings die niederländische Boskalis BOSN.AS .
Die Kosten für den 18-Kilometer-Tunnel mit vierspuriger Autobahn und zweigleisiger Bahnstrecke sollen sieben Milliarden Euro betragen. Wie sich die Summe auf die am Freitag vergebenen drei Aufträge verteilt, gibt die Projektgesellschaft nicht bekannt.
Finanziert wird der Tunnel zunächst vom dänischen Staat mit Unterstützung der EU. Über Maut-Gebühren sollen die Ausgaben über 36 Jahre wieder eingespielt werden. Baustart soll 2018 oder 2020 sein, Fertigstellung bis 2026 oder 2028. Die Spielräume ergeben sich vor allem aus Unsicherheiten über Klagen und den Planfeststellungsbeschluss in Deutschland. Das Land ist für die Straßen- und Bahnanbindung auf der Insel Fehmarn und den weiteren Anschluss an das deutsche Festland verantwortlich.
Der Tunnel soll die dänische Insel Lolland und damit letztlich Kopenhagen mit Deutschland verbinden. Das Projekt ist besonders auf der deutschen Seite umstritten.