BRÜSSEL (dpa-AFX) - Vorsicht bei Frankreichflügen: Streikende Fluglotsen haben am Donnerstag für Verspätungen bei Verbindungen in die französische Hauptstadt Paris gesorgt. Im Schnitt mussten Passagiere nach Angaben der nationalen Flugaufsicht mit Verspätungen von 30 Minuten rechnen. Grund sind Proteste der Fluglotsen gegen EU-Pläne zur Liberalisierung der Luftraumüberwachung.
Auch für das südfranzösische Marseille vermeldete die europäische Flugaufsichtsbehörde Eurocontrol in Brüssel am frühen Nachmittag 'moderate bis starke Verzögerungen'. Wer in die Bretagne fliegen wollte, musste mit 'geringen bis moderaten Verzögerungen' rechnen.
Die französische Flugaufsicht hatte vorgebeugt und eine Kürzung der Verbindungen nach Paris um ein Fünftel verlangt. Für den Pariser Airport Orly waren 450 statt 590 Starts und Landungen eingeplant, für Charles de Gaulle 1120 statt 1400. Die Streiks in Frankreich sollen noch bis 6.00 Uhr am Freitagmorgen andauern.
In Spanien fielen den Flughafenbehörden zufolge morgens elf Flüge aus, wegen der Streiks in Frankreich. In Portugal wollte nur Verwaltungspersonal in den Ausstand treten, deshalb rechneten die Behörden nicht mit Störungen.
Den Betrieb am Frankfurter Flughafen haben die Proteste kaum behindert. Es seien wie am Vortag rund 20 Flüge gestrichen worden, nicht alle Absagen hätten etwas mit den Streiks zu tun gehabt, wie eine Sprecherin des Betreibers Fraport (ETR:FRA) mitteilte.
Die Lufthansa (ETR:LHA) hat an beiden Tagen zusammen rund 50 Flüge aus ihrem Programm gestrichen, das weltweit 1650 Flüge pro Tag umfasst. Betroffen waren vor allem Verbindungen nach Frankreich und Spanien.
Die europäischen Pläne zur Luftraumüberwachung sollten nur Kosten sparen und könnten zu Personalkürzungen führen, fürchten Gewerkschafter. Die EU-Transportarbeitergewerkschaft ETF und die europäische Lotsengewerkschaft ATCEUC organisieren diese Woche Proteste in mehr als zehn europäischen Ländern. Nicht überall wollen die Lotsen dabei die Arbeit niederlegen./hrz/DP/he