NEWBURY (dpa-AFX) - Der britische Kabel- und Mobilfunkkonzern Vodafone (ISE:LONDON:VOD) (FSE:VOD) prüft offenbar die Übernahme des US-Konkurrenten Liberty Global. Es gebe derzeit Gespräche mit dem vom Medienunternehmer John Malone kontrollierten Unternehmen über eine Reihe von Optionen, zu denen auch eine komplette Fusion der beiden Konzerne zählt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am späten Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Neben einem Zusammenschluss, der wegen der deutlich höheren Marktbewertung von Vodafone wohl über ein Übernahmegebot der Briten an die Liberty-Global-Aktionäre abgewickelt werden würde, sei zum Beispiel auch der Austausch von Sparten im Gespräch. Zudem werde über eine mögliche Zusammenlegung der Europa-Aktivitäten verhandelt. Sprecher der beiden Unternehmen wollten die Informationen nicht kommentieren.
In den vergangenen Monaten wurde immer wieder über Gespräche zwischen Vodafone und Liberty Global spekuliert. So soll Vodafone-Chef Vittorio Colao einem Bloomberg-Bericht von Ende November zufolge bei Investoren vorstellig geworden sein, um die Bereitschaft für solch einen Schritt zu eruieren.
Derzeit rollt eine Übernahmewelle durch Europas Telekommärkte. Der bislang weitgehend nationalen Regeln unterliegende Markt formiert sich mit der Aussicht auf eine firmenfreundlichere europäische Regulierung neu. Mobilfunker kaufen sich mit Kabelnetzen aus ihrer nahezu chronischen Umsatzschwäche heraus, weil sie auf weiteren Datenhunger im wachsenden Breitbandmarkt setzen.
Zunehmend werden auch nationale Zusammenschlüsse direkter Konkurrenten wie hierzulande zwischen Telefonica (MADRID:TEF) Deutschland (XETRA:O2Dn) und E-Plus genehmigt. Politiker und Aufseher sorgen sich vor der starken Konkurrenz durch Telefon- und Internetfirmen vom amerikanischen Kontinent.