STUTTGART (dpa-AFX) - Im Kreditbetrugsprozess gegen den früheren Porsche -Finanzchef Holger Härter haben die befragten Bankmitarbeiter widersprüchliche Zeugenaussagen über ihre eigene Arbeit gemacht. Der damalige Deutschlandchef des Geldhauses BNP Paribas widersprach am Dienstag im Landgericht Stuttgart der am Vortag gemachten Aussage seines Kollegen aus der Risikoabteilung. Dem Deutschlandchef zufolge war ein von Porsche nachgereichtes Schreiben zum Finanzbedarf für die Übernahme von Volkswagen bei dem Kredit 'nicht maßgeblich'. Aus Sicht der Anklage täuschte Härter dagegen die Bank 2009 mit dem Dokument und spielte den möglichen Geldbedarf für den VW-Einstieg herunter.
Die neue Zeugenaussage stützt nun das Argument der Verteidiger, wonach die Pariser BNP-Zentrale unabhängig vom Inhalt des Schreibens zusagte. 'Paris hat keinen Wert darauf gelegt und entsprechend ist das auch nicht relevant gewesen für die Kreditentscheidung', sagte der damalige Chef der Frankfurter BNP-Filiale. Sein Mitarbeiter aus der für Kredite zuständigen Risikoabteilung hatte dagegen am Montag das Gegenteil ausgesagt, wonach das Schreiben im Hin und Her zwischen Stuttgart, Frankfurt und Paris womöglich doch maßgeblich gewesen sei.
Wörtlich sagte der Befragte dem Gericht, dass Angaben über einen unter Umständen höheren Finanzbedarf von Porsche 'eine sehr wichtige Information gewesen' sei. Das Gremium in Frankreich habe zwar die Entscheidung, den Kredit zu gewähren, einige Tage vor Eingang des Schreibens getroffen - jedoch unter der Voraussetzung, dass Härters Erklärungen noch kämen. Zudem seien die mündliche Informationen von Härter und dessen Managern bereits in das Votum eingeflossen - und auf denen habe letztlich auch das spätere Schriftstück basiert.
Der Ex-BNP-Deutschlandchef stützt mit der jüngsten Aussage nun die Angaben eines dritten Mitarbeiters, den das Gericht vergangene Woche befragt hatte. Auch ihm zufolge war das Schreiben 'nicht erheblich', weil die Bank intern sowieso von noch höherer Gefahr ausgegangen sei.
Neben dem Inhalt des Schreiben streiten die Prozessparteien auch noch um die Bedeutung des Zeitpunktes, zu dem das Dokument eintraf. Es erreichte die Bank zwar nach der Zusage aus Paris, aber noch vor den geleisteten Unterschriften - und erst mit denen gilt der Kredit nach Lesart der Staatsanwaltschaft als endgültig abgeschlossen.
Für die Banker, die wie alle Zeugen vor Gericht die Wahrheit sagen müssen, sind die Befragungen nicht nur heikel, weil die BNP womöglich eher unzureichend über Porsches Finanzstruktur informiert war. Auch das genaue Gegenteil, nämlich tiefgründiges Wissen, wäre delikat: Je detaillierter die Bankmitarbeiter Porsches komplizierte Börsenwetten für den schrittweisen Einstieg bei VW gekannt hätten, desto eher wäre mit diesem Insiderwissen ein gutes Zusatzgeschäft möglich gewesen./lan/loh/DP/jha
Die neue Zeugenaussage stützt nun das Argument der Verteidiger, wonach die Pariser BNP-Zentrale unabhängig vom Inhalt des Schreibens zusagte. 'Paris hat keinen Wert darauf gelegt und entsprechend ist das auch nicht relevant gewesen für die Kreditentscheidung', sagte der damalige Chef der Frankfurter BNP-Filiale. Sein Mitarbeiter aus der für Kredite zuständigen Risikoabteilung hatte dagegen am Montag das Gegenteil ausgesagt, wonach das Schreiben im Hin und Her zwischen Stuttgart, Frankfurt und Paris womöglich doch maßgeblich gewesen sei.
Wörtlich sagte der Befragte dem Gericht, dass Angaben über einen unter Umständen höheren Finanzbedarf von Porsche 'eine sehr wichtige Information gewesen' sei. Das Gremium in Frankreich habe zwar die Entscheidung, den Kredit zu gewähren, einige Tage vor Eingang des Schreibens getroffen - jedoch unter der Voraussetzung, dass Härters Erklärungen noch kämen. Zudem seien die mündliche Informationen von Härter und dessen Managern bereits in das Votum eingeflossen - und auf denen habe letztlich auch das spätere Schriftstück basiert.
Der Ex-BNP-Deutschlandchef stützt mit der jüngsten Aussage nun die Angaben eines dritten Mitarbeiters, den das Gericht vergangene Woche befragt hatte. Auch ihm zufolge war das Schreiben 'nicht erheblich', weil die Bank intern sowieso von noch höherer Gefahr ausgegangen sei.
Neben dem Inhalt des Schreiben streiten die Prozessparteien auch noch um die Bedeutung des Zeitpunktes, zu dem das Dokument eintraf. Es erreichte die Bank zwar nach der Zusage aus Paris, aber noch vor den geleisteten Unterschriften - und erst mit denen gilt der Kredit nach Lesart der Staatsanwaltschaft als endgültig abgeschlossen.
Für die Banker, die wie alle Zeugen vor Gericht die Wahrheit sagen müssen, sind die Befragungen nicht nur heikel, weil die BNP womöglich eher unzureichend über Porsches Finanzstruktur informiert war. Auch das genaue Gegenteil, nämlich tiefgründiges Wissen, wäre delikat: Je detaillierter die Bankmitarbeiter Porsches komplizierte Börsenwetten für den schrittweisen Einstieg bei VW gekannt hätten, desto eher wäre mit diesem Insiderwissen ein gutes Zusatzgeschäft möglich gewesen./lan/loh/DP/jha