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LINDE IM FOKUS: Kartellsorgen um geplante Fusion mit Praxair

Veröffentlicht am 06.08.2018, 14:35
Aktualisiert 06.08.2018, 14:40
© Reuters.  LINDE IM FOKUS: Kartellsorgen um geplante Fusion mit Praxair
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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Für den Münchener Industriegasekonzern Linde (4:LIN1) könnte wegen neuer wettbewerbsrechtlicher Hürden die schon seit längerem geplante Fusion mit dem kleineren US-Konkurrenten Praxair (112:PX) kurz vor dem Ziel noch platzen. Wie geht es weiter bei Linde, die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI LINDE:

Beim Münchener Gasehersteller und seinem US-Konkurrent Praxair schien die schon seit längerem geplante Fusion zum weltgrößten Anbieter schon in trockenen Tüchern zu sein. Um die Kartellbehörden in Europa, USA und Brasilien zur Genehmigung des Deals zu bewegen, kündigten beide Unternehmen milliardenschwere Verkäufe an. Nun gefährden überraschend neue Kartellauflagen das Zusammengehen beider Unternehmen.

Linde hatte erst im Juli den Verkauf eines großen Teils seines Nord- und Südamerika-Geschäfts mit einem Umsatzvolumen von 1,4 Milliarden Euro für 2,8 Milliarden Euro an den deutschen Konkurrenten Messer und den Finanzinvestor CVC bekanntgegeben. Dies reicht der US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) nicht, sie erwartet noch mehr Anteilsverkäufe.

Auch in Europa steht die Genehmigung für den milliardenschweren Zusammenschluss noch aus. Die EU-Kommission hatte erst vor kurzem ihre Prüffrist abermals bis zum 24. August verlängert. Dort gibt Praxair einen Großteil seines Geschäfts ab. Dabei gehen Firmenteile mit einem Umsatz von insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro für 5 Milliarden Euro an den japanischen Rivalen Taiyo Nippon Sanso.

Bislang bleiben Linde und Praxair mit dem Umfang der bisher geplanten Verkäufe unter der von ihnen gesetzten Schmerzgrenze. Für die Verkäufe hatten die Fusionspartner eine Obergrenze von 3,7 Milliarden Euro Umsatzvolumen vereinbart. Nun fürchtet Linde, dass die Wettbewerbshüter höhere Anforderungen stellen könnten als bisher erwartet. Zudem drängt die Zeit. Denn bis zum 24. Oktober muss die Fusion unter Dach und Fach sein, dann läuft die vom Wertpapiergesetz vorgegebene Frist aus.

Linde und Praxair wollen sich zum größten Industriegasehersteller der Welt zusammenschließen, mit 80 000 Mitarbeitern und 28 Milliarden Euro Jahresumsatz würden sie ein Viertel des Weltmarkts beherrschen. Die neue Linde plc soll von Praxair-Chef Steve Angel aus den USA heraus geführt werden. Die Gewerkschaft IG Metall befürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen und Mitbestimmungsrechten. Die Fusion soll bis Ende 2018 besiegelt werden.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Viele Experten fürchten, dass die Transaktion jetzt doch noch, anders als zuletzt von den meisten Investoren angenommen, scheitern könnte oder zumindest die erhofften Spareffekte geringer ausfallen könnten. Der Zusammenschluss der beiden Gasekonzerne sei gefährdet, schrieb Commerzbank-Analyst Michael Schäfer in einer Studie. Baader-Bank-Experte Markus Mayer sieht eine sinkende Wahrscheinlichkeit für den Zusammenschluss.

Analyst Martin Rödiger von Kepler Cheuvreux setzt bei der Bewertung der Aktien nur noch eine Deal-Wahrscheinlichkeit von einem Drittel an. Deshalb stufte er die Linde-Aktie von "Buy" ab und rät nun zu "Reduce", was einer Verkaufsempfehlung gleich kommt. Das Kursziel reduzierte er von 208 auf 188 Euro.

Und für Peter Spengler von der DZ Bank besteht das Risiko, dass die zum Umtausch eingereichten Aktien wieder in die Linde-Aktien zurückgetauscht werden müssen. Optimistischer ist JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi, der die regulatorischen Herausforderungen als beherrschbar ansieht.

DAS IST DIE KURSENTWICKLUNG:

Ein möglicher Stolperstein bei der Fusion mit Praxair hat die Linde-Anleger nach den Meldungen schlagartig in die Flucht getrieben. Am Montag sackten die im Dax notierten Papiere, die von Investoren bereits zum Umtausch für die Zusammenlegung eingereicht wurden, um fast 10 Prozent auf 189,80 Euro ab. Im Tief bedeuteten 189 Euro den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Die noch nicht angedienten Linde-Aktien verbilligten sich hingegen nur um 3,5 Prozent.

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