Investing.com - Die Aktien des US-amerikanischen Elektroautobauers Lordstown Motors (NASDAQ:RIDE) stürzten am Montag zeitweise um mehr als 50% ab, konnten ihre Verluste dann aber deutlich reduzieren. Zum Ende des Handelstages stand aber immer noch ein Minus von 23,29% zu Buche. Hintergrund des Abverkaufs war der Vorwurf seitens Foxconn (TW:2354), einem der größten Investoren des Unternehmens, dass der Autobauer gegen die Investitionsvereinbarung in Höhe von 170 Millionen Dollar verstoßen habe.
In einem am Montag eingereichten Börsendokument teilte Lordstown mit, dass es am 21. April einen Brief von Foxconn erhalten habe, in dem behauptet wurde, dass das Startup gegen eine Investitionsvereinbarung verstoßen habe, weil sein Aktienkurs 30 aufeinanderfolgende Handelstage lang unter 1 Dollar pro Aktie gelegen hätte.
Laut dem EV-Startup beruft sich Foxconn in dem Schreiben auf eine Delisting-Notiz, das das in Ohio ansässige Unternehmen von der Nasdaq erhalten hat.
Lordstown verteidigte sich gegen den Vorwurf und erklärte, dass man mit dem taiwanesischen Unternehmen im Gespräch sei, um eine Lösung zu finden.
Foxconn hatte im November einen Deal über eine fast 20-prozentige Beteiligung an dem in Schieflage geratenen US-Unternehmen für bis zu 170 Millionen Dollar abgeschlossen. Seitdem hat Foxconn 52,7 Millionen Dollar investiert und schreckt vor dem Kauf weiterer Anteile zurück - nach Angaben von Lordstown ein Verstoß gegen die Vereinbarung.
Gemäß den vertraglichen Bestimmungen muss Foxconn binnen 10 Tagen nach Genehmigung durch das "Committee on Foreign Investment in the United States" 47,3 Millionen Dollar investieren. Diese Genehmigung wurde laut Lordstown am 25. April erteilt, was bedeutet, dass Foxconn bis zum 8. Mai diese Investition tätigen muss.
Lordstown befürchtet, dass vor Ablauf dieser Frist keine weiteren Investitionen getätigt werden und dass Foxconn offenbar keine ernsthaften Anstrengungen unternimmt, um einen EV-Plan zu realisieren, der zu den Meilensteinen des Deals gehört.
"Das Vorgehen von Foxconn ist völlig ungerechtfertigt. Das Verhalten von Foxconn hat dem Unternehmen erheblichen - und mittlerweile irreparablen - Schaden zugefügt", so Lordstown in einer Stellungnahme.
"Sollte keine rechtzeitige Lösung gefunden werden, werden wir alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Geschäftsinteressen zu schützen und alle unsere Rechte und Rechtsmittel durchzusetzen."
Lordstown warnte, dass es gezwungen sein könnte, Insolvenzschutz zu beantragen, sollte der Foxconn-Deal scheitern. Das Unternehmen hatte Ende 2022 noch 221,7 Millionen Dollar in der Kasse, verlor aber im vierten Quartal über 100 Millionen Dollar.