Washington (Reuters) - In den USA wächst die Konsumfreude der Verbraucher.
Sie erhöhten ihre Ausgaben im Juli um 0,3 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Im Juni hatte es ein Plus von lediglich 0,2 Prozent gegeben. Die Zahlen gelten als gutes Omen, dass die Verbraucher weiterhin die Konjunktur befeuern. Der private Konsum steht für gut zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung. Diese hatte im Frühjahr mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 3,0 Prozent kräftig zugelegt. Doch die für Aufschwungzeiten ungewöhnlich niedrige Inflation bereitet der Notenbank (Fed) auf dem Weg zu einer weiteren Zinserhöhung zunehmend Sorge.
Die Fed strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an und achtet besonders auf Preisveränderungen bei persönlichen Ausgaben der Verbraucher, wobei Energie- und Nahrungsmittelkosten außen vor bleiben. Diese Kennziffer lag im Juli bei lediglich 1,4 Prozent und damit noch weiter unter der Fed-Zielmarke als im Juni, als sie 1,5 Prozent betrug. Die Inflation ist nun so niedrig wie seit Ende 2015 nicht mehr. "Die Kopfschmerzen der Notenbank wegen der Inflation werden schlimmer", sagte Ökonom James Smith von der Bank ING. Der relativ niedrige Preisdruck hat in der Fed-Führungsetage bereits eine Richtungsdebatte ausgelöst. Auf der Juli-Sitzung mahnten einige Währungshüter zur Vorsicht: Sie wollen mit einer Zinsanhebung warten, bis es verlässliche Hinweise gibt, dass sich die Teuerung auf die Zielmarke zubewegt.
Viele Anleger halten eine Erhöhung im Dezember vor diesem Hintergrund für eher unwahrscheinlich, auch wenn die Fed eine weitere Anhebung in diesem Jahr angepeilt hat. Sie erhöhte den Zins dieses Jahr bereits zwei Mal - zuletzt im Juni auf das aktuelle Niveau von 1,0 bis 1,25 Prozent. BayernLB-Volkswirtin Christiane von Berg rechnet damit, dass es die Währungshüter dieses Jahr dabei belassen werden: "Wir erwarten weiterhin nur einen milden Inflationsdruck, der die Fed nicht von einem dritten Zinsschritt im Jahr 2017 überzeugen dürfte." Die gesunkene Wahrscheinlichkeit einer weiteren geldpolitischen Straffung in diesem Jahr sorgte an der Wall Street zu Handelsbeginn für Aufwind.