von Robert Zach
Investing.com - Der Spread von dreimonatigen und zehnjährigen US-Renditen, der unter Experten als sehr wichtiger Teil der Zinskurve gilt, ist am Freitag zum ersten Mal seit der großen Finanzkrise ins Negative gerutscht. Volkswirte sehen das als ein Signal dafür, dass die US-Wirtschaft am Rande einer Rezession stehen könnte.
Zu beachten gilt jedoch, dass nur ein Teil der US-Zinskurve invertiert ist. So schloss der Spread von zweijährigen und zehnjährigen US-Renditen 11 Basispunkte oberhalb der Inversionslinie, während sich die Zinskurve von zweijährigen mit fünfjährigen US-Zinspapiere bereits umgekehrt hat.
Die US-Zinskurve gilt als ein zuverlässiges Barometer dafür, wie es der Wirtschaft geht. Sobald die Zinskurve invertiert, steht ein Sturm ins Haus. So zeigt es zumindest die Vergangenheit. Schließlich hat eine Umkehrung der Zinskurve bisher jeder Rezession in den letzten 50 Jahren vorhergesagt.
Eine Inversion der zwei- und zehnjährigen US-Renditen im Jahr 2000 hatte die US-Rezession und das Platzen der Dotcom-Blase im darauffolgenden Jahr präzise vorhergesagt. Die Rezession 2008 wurde durch eine Umkehrung der Zinskurve im Jahr 2006 angedeutet.
Wie zerohedge herausgefunden hat, kam es nach der Inversion der dreimonatigen mit der zehnjährigen US-Rendite, im Schnitt 311 Tage später zu einer Rezession.
Für viele Aktien können die Anzeichen eines heraufziehenden wirtschaftlichen Abschwungs selbst die dynamischste Erholung im Keim ersticken. So gesehen am Freitag als die Highflyer der Wall Street, die Technologiewerte, auf breiter Front abverkauft wurden. Defensive Sektoren wie Energieversorger, Immobilien und Verbrauchsgüter blieben jedoch im Verhältnis zum Gesamtmarkt stabil.
Anleihe-Proxies, also Aktien mit anleiheähnlichen Merkmalen, werden aufgrund ihrer stabilen Dividenden in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs gekauft.
Der SPDR S&P Dividend (NYSE:SDY) ETF, der viele dieser Anleihe-Proxies beinhaltet, rentierte zuletzt bei 2,49 Prozent. Das ist nicht sehr viel mehr als die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen, die aktuell bei 2,45 Prozent steht.
Die Anleiherenditen sehen aber anfällig für weitere Rückschläge aus. Grund dafür ist die US-Wirtschaft, die zu stolpern droht. Schließlich können sich die USA auch nicht ewig dem globalen Abschwung entziehen. Und die geldpolitische Botschaft der Federal Reserve zur Wochenmitte hat alle Hoffnungen auf eine Zinserhöhung in diesem Jahr abgewürgt und damit die Wahrscheinlichkeit Einer Festigung der Anleiherenditen weiter gesenkt.
Kurzfristig sollten sich Anleger also auf eine raue See an den globalen Aktien- und Anleihemärkte einstellen und die Anlagestrategie dementsprechend anpassen.