von Robert Zach
Investing.com - Die anfänglichen Gewinne des Nasdaq 100 lösten sich recht schnell wieder in Luft auf, als die Marktteilnehmer realisierten, dass der starke US-Arbeitsmarktbericht die US-Notenbank Fed in ihrem aggressiven Zinserhöhungszyklus eher noch bestärken dürfte.
Festmachen lässt sich dies zum einen an dem steilen Anstieg der Anleiherenditen. So kletterte die zweijährige Rendite um rund 8 Basispunkte auf 3,12 Prozent und die zehnjährige Rendite um 9 Basispunkte auf 3,09 Prozent. Damit liegt die Rendite kurzlaufender Anleihen nach wie vor leicht über die der zehnjährigen. Die Marktteilnehmer sprechen in diesem Fall von einer inversen Zinskurve, die in der Vergangenheit häufig Vorbote einer Rezession war.
Den Tech-Anlegern dürfte außerdem die Erholung des Dollars die Laune verdorben haben. Nachdem der Dollar kurz nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten zunächst nachgegeben hatte, erholte er sich im Laufe der Sitzung. Aktuell notiert er auf dem Schlusskurs vom Vortag. Für US-Unternehmen, die im Ausland tätig sind und dort Umsätze erzielen, belastet ein höherer Dollar die Gewinne.
Der Auswahlindex Nasdaq 100, der gestern um 2,16 Prozent zulegen konnte, fiel am Freitag um 0,70 Prozent auf 12.031 Zähler. Der marktbreitere S&P 500-Index, in dem sowohl Technologie- als auch Standardwerte enthalten sind, gab 0,41 Prozent auf 3.886 Zähler nach.
An der Nasdaq 100-Spitze zogen die Anteilsscheine des Elektroautobauers Tesla (NASDAQ:TSLA) um 2,20 Prozent an.
Gefragt waren auch die Aktien von Regeneron Pharmaceuticals (NASDAQ:REGN) (+1,76 Prozent), Moderna (NASDAQ:MRNA) (+1,49 Prozent) und NetEase (NASDAQ:NTES) (+1,51 Prozent).
Im Gegenzug gerieten die Papiere von MercadoLibre (NASDAQ:MELI) (-3,56 Prozent), Pinduoduo (NASDAQ:PDD) (-3,11 Prozent) und PayPal (NASDAQ:PYPL) (-2,37 Prozent) unter Druck.
Konjunkturdaten
Der US-Arbeitsmarkt erwies sich im Juni als erstaunlich robust. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft sei um 372.000 gestiegen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte.
Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit 268.000 neuen Jobs gerechnet.
Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,6 Prozent. Das entsprach den Erwartungen der Analysten. Alles unter 4 Prozent gilt allgemein als Vollbeschäftigung.
Die Experten von Wells Fargo (NYSE:WFC) lobten die starken Zahlen und erklärten das Thema Rezession vorerst für beendet. "Die Diskussion, dass sich die Wirtschaft bereits in einer Rezession befindet, sollte sich dank des erneut starken Beschäftigungsaufbaus erledigt haben", hieß es in einem Kommentar.
Mit den starken Arbeitsmarktdaten steige aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed auf ihrer Sitzung Ende Juli den Leitzins um weitere 75 Basispunkte anheben werde, so die ING-Analysten. Ein solcher Schritt dürfte sich bereits am kommenden Mittwoch so gut wie bestätigen, denn dann werden die neuesten Inflationsdaten veröffentlicht, "die ein neues Zyklushoch" erreichen dürften.
Technische Marken im Nasdaq 100
Relevante Widerstandsmarken im Nasdaq 100 befinden sich in Form der R1 bei 12.198,41 Punkten und der R2 bei 12.287,79 Punkten.
Unterstützungen, die neue Käufer in die technologielastige Computerbörse anlocken könnten, liegen bei 11.958,92 Punkten (S1) und 11.808,79 (S2).
Das Gesamturteil der von Investing.com analysierten technischen Indikatoren und gleitenden Durchschnitten auf täglicher Basis lautet Stand heute „Buy“.