Ankara, 07. Apr (Reuters) - Der Iran ist nach den Worten von Präsident Hassan Ruhani keine Bedrohung für irgendeine andere Nation. In einer im Fernsehen übertragenen Rede sagte Ruhani am Donnerstag, sein Land favorisiere eine gemäßigte Politik und wolle mit den Nachbarstaaten und der ganzen Welt zusammenarbeiten.
Diese moderaten Töne stehen im Widerspruch zu den jüngsten Äußerungen des obersten politischen und geistlichen Führers, Ajatollah Ali Chamenei. Dieser hatte eine weitere Annäherung an die USA nach dem historischen Atomabkommen ausgeschlossen. Die 2015 getroffene Übereinkunft des Irans mit mehreren Großmächten beendete die wirtschaftliche und politische Isolierung des Landes. Der Iran verpflichtet sich seinerseits, sein Atomprogramm auf rein zivile Zwecke zu beschränken.
In den konservativen Kreisen Irans wurde dieses Abkommen jedoch kritisiert. Die jüngsten Äußerungen lassen zudem darauf schließen, dass die Gräben zwischen den konservativen und den moderateren Kräften tiefer geworden sind. Chamenei sagte kürzlich, die USA seien ein Symbol der Verlogenheit. Ihnen könne man nicht trauen. Ruhani erklärte nun, mit einer gemäßigten Haltung könne der Iran seine Ziele schneller erreichen. Man könne niemand zu 100 Prozent vertrauen oder misstrauen. Um Fortschritte zu erreichen, brauche der Iran wechselseitige Beziehungen mit der Welt. (Reporterin: Parisa Hafezi; geschrieben von Andreas Kenner; redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168)