(neu: Aussagen aus Pressekonferenz, Details, Aktienkurs aktualisiert.)
BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom (XETRA:DTEGn) wird immer abhängiger von ihrem einst ungeliebten US-Mobilfunkgeschäft. Im vergangenen Jahr sorgte die mit Milliarden aus Bonn aufgepäppelte T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) für prozentual zweistellige Umsatz- und Gewinnanstiege, und auch im neuen Jahr setzt Telekom-Chef Tim Höttges auf das Geschäft in den USA. Während der deutsche Heimatmarkt auch nach der Konsolidierung in der Branche stagniert, läuft es im Europageschäft weiter nicht rund, wie die am Donnerstag vorgelegten Jahreszahlen des Bonner Dax-Konzerns (DAX) zeigen. Auch die IT-Tochter T-Systems tut sich nach wie vor schwer.
Auf Konzernebene stand dank des brummenden US-Mobilfunkgeschäfts beim Umsatz ein Plus von 10,5 Prozent auf 69,2 Milliarden Euro. Das war das stärkste Wachstum seit mindestens zehn Jahren, wenn Zukäufe nicht einbezogen werden, wie ein Sprecher sagte. "Die Deutsche Telekom war 2015 auf beiden Seiten des Atlantiks außerordentlich erfolgreich", sagte Vorstandschef Tim Höttges. Am Markt kamen die Zahlen gut an, auch die Dividende soll um 10 Prozent auf 0,55 Euro je Aktie steigen. Die T-Aktie legte bis zum Mittag mit 1,2 Prozent etwas weniger als der Markt zu - der Ausblick war nicht nach dem Geschmack aller Börsianer.
WACHSTUM FAST ALLEIN AUS USA
Gut lief es vor allem in den USA - wo auch der schwache Euro in der Umrechnung noch gehörig half. Ohne Wechselkurse und Zukäufe hätte das Plus 3 Prozent betragen. Das Deutschlandgeschäft konnte auf Jahressicht insgesamt lediglich 0,7 Prozent Plus verzeichnen. Im vierten Quartal gingen hier sowohl die Mobilfunkumsätze als auch die Gesamterlöse wieder zurück, obwohl die Telekom in den drei Monaten 362 000 Mobilfunkvertragskunden hinzugewinnen konnte. Stolz verwies Telekom-Chef Höttges vor allem auf das Kundenplus im Breitbandgeschäft, das im vierten Quartal auch mehr Erlös abwarf und zukünftig mit Fußball weiter angekurbelt werden könnte. So ist die Telekom an Live-Übertragungsrechten der Fußball-Bundesliga interessiert.
In der Europasparte gab der Umsatz um 2 Prozent nach, das bereinigte Ebitda ging um mehr als 3 Prozent zurück und war vor allem zum Jahresende schwach. Hierfür sei das Geschäft in den Niederlanden verantwortlich, hieß es. Ohne dieses sowie eingestellte Aktivitäten sei die Sparte stabil gewesen, rechnete Dannenfeldt vor. In den Niederlanden ist die Telekom nur mit Mobilfunk vertreten und hat im scharfen Konkurrenzkampf keinen Partner. Daher steht für das Management weiter ein Fragezeichen hinter T-Mobile Niederlande. Bevor wieder an einen Verkauf gedacht wird, soll die Sparte aber erst richtig fit gemacht werden.