DETTINGEN/ERMS (dpa-AFX) - Eine unerwartete Auftragsflut hat den Gewinn des Autozulieferers ElringKlinger (DE:ZILGn) im vergangenen Jahr belastet. Das bereinigte Vorsteuerergebnis (Ebit) sank im Vergleich zu 2014 um 13,5 Prozent auf 140,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Dettingen/Erms mitteilte. Experten hatten allerdings zum Teil mit einem noch stärkeren Einbruch gerechnet. Zudem fiel der Umsatz besser als erwartet aus. Die Aktie legte deutlich zu. Die übervollen Auftragsbücher sind für die Firma wegen Sonderschichten und Sonderfrachten sehr teuer, neue Lagerhallen mussten angemietet und externe Logistikunternehmen beauftragt werden.
Maßnahmen zur Bewältigung der Kapazitätsengpässe sind nach Firmenangaben auf einem guten Weg. Noch im ersten Quartal 2016 werden wohl Sonderkosten von etwa 10 Millionen Euro anfallen, dann soll das Problem gelöst sein. An der Börse sorgten die Zahlen für Erleichterung. Die im MDax (MDAX) notierten Papiere legten um mehr als zehn Prozent zu. Sie machten damit die Verluste der Vortage wieder wett, nachdem sie infolge des überraschenden Abgangs von Vertriebsvorstand Karl Schmauder unter Druck geraten waren. Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge um 13,7 Prozent auf etwa 1,51 Milliarden Euro - so hoch lag der Wert noch nie in der Geschichte des Unternehmens. Grund war aber auch der relativ schwache Euro, wodurch sich die in Europa hergestellten Produkte auf dem Weltmarkt verbilligten. Ohne diese Währungseffekte und den Umsatzanteil einer 2015 gekauften US-Spezialfirma für Getriebesteuerungsplatten bleibt ein sogenanntes organisches Wachstum von 6 Prozent. Damit liege man im Zielkorridor von 5 bis 7 Prozent, sagte Firmenchef Stefan Wolf. ElringKlinger hat den Angaben zufolge etwa 7900 Mitarbeiter, verkauft werden beispielsweise Zylinderkopfdichtungen, Spezialdichtungen oder Kunststoffgehäuse. Auch Abgasreinigungssysteme werden hergestellt, diese nicht für die Autobranche, sondern beispielsweise für die Schifffahrt und die Baubranche. Die nun publizierten Zahlen sind noch vorläufig. Ende März will Firmenchef Wolf das endgültige Zahlenwerk zu 2015 vorstellen und einen Ausblick für 2016 geben.