HANNOVER (dpa-AFX) - Neue Konkurrenten aus China wollen Europas Lkw-Herstellern die Geschäfte in den Schwellenländern und Wachstumsmärkten erschweren. Bei seinem ersten Auftritt auf der Nutzfahrzeugmesse IAA in Hannover kündigte der Chef von Chinas Marktführer Dongfeng am Mittwoch an, das Geschäft des Konzerns in Regionen wie Osteuropa, Afrika oder Südamerika gezielt auszubauen. Etablierte Konkurrenten aus Europa wie etwa Weltmarktführer Daimler F:DAI haben den Vorstoß auf dem Schirm und Gegenmaßnahmen vorbereitet.
Der Präsident von Dongfeng-Nutzfahrzeuge, Huang Gang, sagte auf der IAA: "Unsere Strategie ist es, uns viele weitere Märkte und Geschäftsgelegenheiten zu eröffnen." Dabei helfen und auch ganz neue Märkte erschließen soll ein zur IAA vorgestellter schwerer Lastwagen.
Der Konzern Dongfeng mit seinen 30 000 Mitarbeitern setzt auch auf einen europäischen Partner: Volvo
Daimlers Lkw-Chef Wolfgang Bernhard sieht die Chinesen vor allem in aufstrebenden Märkten wie Afrika als Konkurrenz - und will dort mit seiner japanischen Konzerntochter Fuso gegenhalten. "Wir wollen sie möglichst früh stören", sagte Bernhard vor Journalisten auf der IAA.
Daimler wolle die Fabrik der indischen Konzerntochter Bharat-Benz nutzen, um dort Fuso-Nutzfahrzeuge zu bauen und vom Drehkreuz Indien aus ins Ausland in die Schwellenländer zu verschiffen. Beim Start des Bharat-Benz-Werkes in Südindien vor rund zweieinhalb Jahren war die Exportmöglichkeit bereits als eine Option gehandelt worden.
Nach Stückzahlen spielen die Chinesen schon heute in einer Liga mit den alten Branchenriesen aus Europa. So gibt es neben Dongfeng auch noch den chinesischen Lkw-Bauer FAW, der in der Klasse über sechs Tonnen mit rund 170 000 Zulassungen vergangenes Jahr auf Augenhöhe mit den Konkurrenten Volkswagen F:VOW3 (MAN F:MAN/Scania) und Volvo lag.
China hat im Inland selber längst eine starke Truckindustrie, deren Wachstum enorm ist. Allein im obersten Segment der Schwerlast-Lkw gab es 2013 ein Produktionswachstum von 28 Prozent auf 760 000 Einheiten, wie aus Zahlen des chinesischen Autoindustriekomitees hervorgeht.P/stb