DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die deutsche Stahlindustrie rechnet in diesem Jahr mit einer weiteren leichten Erholung des Stahlmarkts. Die Nachfrage werde 2015 voraussichtlich um ein bis zwei Prozent auf 39,5 Millionen Tonnen steigen, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, am Freitag in Düsseldorf. Die Erzeugung von Rohstahl werde um ein Prozent auf 43,3 Millionen Tonnen zunehmen.
Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Stahlhütten mit 42,95 Millionen Tonnen ein Prozent mehr Rohstahl erschmolzen. Viele Unternehmen kämpfen wegen niedriger Preise jedoch mit Verlusten.
Für eine anhaltende Erholung auf dem Stahlmarkt sprechen Kerkhoff zufolge nun nicht zuletzt die positiven Konjunkturaussichten wichtiger Abnehmerbranchen. So rechneten die deutsche Automobilindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau in diesem Jahr mit einem Produktionswachstum von zwei Prozent. Auch die Bauindustrie erwarte ein Umsatzplus in gleicher Höhe. In der Summe entfallen auf diese Branchen rund drei Viertel des deutschen Stahlbedarfs.
Nach wie vor bleibe das Marktumfeld dennoch schwierig, betonte Kerkhoff. Ein zentrales Risiko für den europäischen Stahlmarkt bleiben nach seinen Worten auch 2015 chinesische Billigexporte.
Weitere Unsicherheiten gingen von der Entwicklung in Russland aus. Angesichts der Wirtschaftskrise dort sei damit zu rechnen, dass auch russische Stahlunternehmen mit ihrer Produktion verstärkt auf den europäischen Markt drängten, wobei ihnen der Rubel-Verfall wegen besserer Exportchancen erhebliche Wettbewerbsvorteile biete.