MANNHEIM (dpa-AFX) - Bei Europas größtem Zuckerkonzern Südzucker F:SZU haben sich die Probleme verschärft. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (2014/15) beschleunigten sich der Rückgang beim Umsatz und operativen Gewinn. Grund ist die Talfahrt der Preise für Zucker und Bioethanol. Auch im dritten Quartal rechnen die Mannheimer nicht mit einer Entspannung. Das operative Konzernergebnis dürfte deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag mit. Die trübe Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde zwar bestätigt. Doch angesichts der weiteren Talfahrt der Zuckerpreise sei das Erreichen nun "anspruchsvoller" geworden. Die im MDax F:MDAX notierte Aktie rutschte in den ersten Handelsminuten deutlich ab.
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Konzern weiter mit einem Umsatz- und Gewinneinbruch. Der Umsatz dürfte auf rund 7,0 (Vorjahr: 7,5) Milliarden Euro sinken und der operative Gewinn um 70 Prozent auf rund 200 Millionen Euro absacken. Südzucker kämpft vor allem mit einem sinkenden Zuckerpreis und Problemen bei der Biokraftstofftochter CropEnergies. In der Europäischen Union leidet der Konzern unter der Ende September 2017 auslaufenden Zuckermarktordnung. Diese reguliert den europäischen Markt bislang strikt über Produktionsquoten, Einfuhrzölle und Subventionen. Durch den größeren Wettbewerb entsteht Experten zufolge Preisdruck insbesondere vom Weltmarkt.
Von März bis Ende August ging der Umsatz um 11,6 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro zurück. Nur CropEnergies setzte mehr um, während das Zucker-, Frucht- und Spezialitäten-Geschäft Rückgänge verzeichnete. Dies schlug auch auf das operative Ergebnis durch. Dieses sackte im Konzern um 64 Prozent auf 147 Millionen Euro ab. Grund ist vor allem der Ergebniseinbruch im Zuckergeschäft. Auch CropEnergies und Frucht verzeichneten Rückgänge. Nur mit Spezialitäten verdiente der Konzern dank geringerer Kosten etwas mehr. Südzucker stellt mit weltweit rund 18 500 Mitarbeitern neben Zucker und Bioethanol auch Fruchtsaftkonzentrate, Lebensmittelzutaten oder Tiefkühlprodukte wie Fertigpizza her.
Die Zahlen fielen insgesamt noch etwas schlechter aus als Experten ohnehin erwartet hatten. Händler und Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen eher enttäuscht. Ein Händler kommentierte, es gebe nach wie vor keinen Grund, die Aktien zu kaufen. Aus Sicht von Davy-Analyst Jack Gorman lag die operative Entwicklung im Rahmen der Erwartungen, während der Umsatz enttäuschte. Südzucker-Aktien waren Anfang der Woche auf den tiefsten Stand seit Anfang 2009 gefallen, konnte sich in den vergangenen Tagen aber etwas erholen. Am Donnerstag fiel sie in den ersten Handelsminuten knapp fünf Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit mehreren Jahren.tb