PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Eskalation der griechischen Schuldenkrise hat die europäischen Aktienmärkte am Montag einbrechen lassen. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), rutschte um 3,35 Prozent auf 3500,16 Punkte ab. "Das abrupte Ende der Verhandlungen Griechenlands mit seinen Geldgebern drückt die Börsen tief ins Minus", sagte Markus Huber vom Investmenthaus Peregrine & Black. Der europaweite Auswahlindex Stoxx 50 verlor 2,12 Prozent. Der Index enthält auch Werte außerhalb der Eurozone vor allem aus der Schweiz und Großbritannien.
Für den CAC-40-Index (CAC 40) ging es am Morgen in Paris um 3,05 Prozent auf 4904,84 Punkte nach unten. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) büßte außerhalb der Eurozone mit minus 1,40 Prozent auf 6659,25 Punkte weniger stark an Wert ein. In Athen wird der Handel im Leitindex Athex Composite wohl die gesamte Woche ausgesetzt.
Völlig überraschend hatte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Wochenende ein Referendum über geforderte Reformen eingeleitet und gleichzeitig deren Ablehnung empfohlen. Die Verhandlungen mit den Geldgebern über das am Dienstag auslaufende Hilfsprogramm waren damit gescheitert. Die Europäische Zentralbank hatte daraufhin beschlossen, die Notkredite für griechische Banken bei rund 90 Milliarden Euro einzufrieren. Athen sah sich daraufhin gezwungen, die Banken des Landes vorerst zu schließen. Ohne eine Einigung mit den Geldgebern droht Griechenland die Pleite.
Die Börse in Athen bleibt derweil geschlossen. Erst wenn die griechischen Banken wieder aufmachten, solle auch der Handel an der Börse anlaufen, erklärte die Finanzmarktaufsicht in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im außerbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz - eine Indikation für das Börsengeschehen - brachen insbesondere die griechischen Bankenwerte ein. Der Aktienkurs der Alpha Bank etwa lag bei den Düsseldorfern zuletzt bei 0,215 Euro. Das wäre ein Wertverlust von einem Drittel.
Bankenwerte standen mit Kursabschlägen von zumeist mehr als 4 Prozent klar am Ende der europäischen Auswahlindizes. Aus Sicht vieler Marktteilnehmer sind die Finanzwerte die größten Verlierer der Eskalation beim Thema Griechenland. Die rote Laterne im Eurostoxx-50-Index hielten Banco Santander (MADRID:SAN) mit minus 4,65 Prozent. Sie litten zusätzlich unter einer Kurszielsenkung durch HSBC. In Zürich hielten sich dagegen Julius Bär (VTX:BAER) mit einem kleinen Abschlag von 0,19 Prozent auf 53,10 Franken auffällig stabil in dem Sektor. Auch der Schweizer Leitindex Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) konnte sich relativ gut behaupten.
Am besten hielten sich unterdessen in Europa die Minenwerte, deren Branchenindex Stoxx 600 Basic Resources (DJX:SXPP) mit einem Abschlag von weniger als 1 Prozent die Spitze im Tableau der Hauptsektoren in Europa einnahm. Im Stoxx-50-Index hielten sich die Papiere des Londoner Minenwertes Rio Tinto (ISE:LONDON:RIO) mit minus 0,31 Prozent auf 2700 Pence am dichtesten an ihrem Schlusskurs. Einem Händler zufolge äußerte sich der Konzern auch optimistisch zu seinem Geschäft mit Diamanten.