FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung unter den Investoren bleibt am Dienstagmorgen am deutschen Aktienmarkt gedämpft. Vorweihnachtliche Freude wollte einmal mehr nicht aufkommen, wie der schwach gestartete Dax (DAX) zeigt. Immerhin lag er gegen Ende der ersten Handelsstunde nur moderat mit 0,26 Prozent im Minus bei 10 741,53 Punkten. Er schlug sich damit besser als die Börsen in Übersee, wo Aktienanleger über Nacht deutliche Verluste einstecken mussten.
Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel sprach von einer eisigen Börsenstimmung. Die Unsicherheiten über die weiteren Brexit-Entwicklungen sowie die Italienkrise blieben die bestimmenden Themen vor Weihnachten. Vor diesem Hintergrund ging es am Dienstag für den MDax (MDAX) noch etwas deutlicher bergab: der Index mittelgroßer Werte fiel um 0,51 Prozent auf 21 804,50 Punkte. Der gesamteuropäische Leitindex EuroStoxx (Euro Stoxx 50) gab um ein halbes Prozent nach.
Experten zufolge sinken die Chancen stetig, dass sich der Markt kurz vor dem Jahreswechsel nochmals merklich aufraffen kann. "Offensichtlich hat eine Vielzahl von Marktteilnehmern die Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen", sagt Marktbeobachter Christian Schmidt von der Helaba. Bisher hat der deutsche Leitindex in diesem Jahr fast 17 Prozent an Wert verloren.
Im Fokus steht nun am Vormittag der Ifo-Geschäftsklima-Index, für den Experten nur wenig erfreuliches erwarten. Prognosen zufolge droht der vierte Rückgang in Folge. Belastungsfaktoren gebe es dabei mit dem Brexit, dem Zollstreit und der Situation in Italien und Frankreich genügend, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba.
Auf Unternehmensseite wird das Geschehen vor Weihnachten bereits merklich ruhiger. SAP (4:SAPG)-Aktien standen im Blick wegen der am Vorabend von Oracle (112:ORCL) vorgelegten Zahlen. Sie profitierten mit einem Abschlag von 0,4 Prozent jedoch nicht von einem überraschend guten Quartal des US-Rivalen. Dieser hat im vergangenen Geschäftsquartal dank seiner Cloud-Dienste seinen Gewinn deutlicher gesteigert als erwartet.
Bei der Telekom (DE:DTEGn) waren Fortschritte bei den Fusionsplänen von T-Mobile US (2:TMUS) mit dem US-Konkurrenten Sprint ebenfalls kein positiver Kurstreiber. Die Aktie gab im Frühhandel um ein halbes Prozent nach, obwohl der Zusammenschluss eine erste wichtige regulatorische Hürde nahm. Der für die Prüfung ausländischer Investitionen zuständige Sicherheitsausschuss CFIUS gab in den USA grünes Licht. Börsianer zeigten sich von der Nachricht nicht sonderlich überrascht.