NEW YORK (dpa-AFX) - Vor der Veröffentlichung des US-Notenbankprotokolls herrscht an der Wall Street Vorsicht und Zurückhaltung. Erneut dominierten am Mittwoch leichte Gewinnmitnahmen die US-Börsen, zumal auch die Ölpreise nach ihrem jüngst kräftigen Anstieg wieder schwächelten.
Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) sank im frühen Handel um 0,30 Prozent auf 18 496,17 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) verlor 0,29 Prozent auf 2171,93 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
"Die Fed ist seit einigen Tagen wieder stark in den Fokus gerückt", sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda und verwies dabei auf Äußerungen des Notenbankchefs von San Francisco, John Williams, zu Wochenbeginn. "Williams hält vor dem Hintergrund des verhaltenen Wirtschaftswachstums in den USA ein höheres Inflationsziel für angemessener, sagte Erlam. "Und das legt nahe, dass Williams trotz einiger günstiger Konjunkturindikatoren gegen weitere Zinsanhebungen ist."
Die auf diese Aussagen folgende Dollar-Schwäche hätten am nächsten Tag darauf die Notenbank-Mitglieder William Dudley und Dennis Lockhart pariert. Beide hatten eine Zinserhöhung durch die Fed in diesem Jahr, womöglich bereits schon im September, nicht ausgeschlossen. Daher dürften nun an diesem Abend (MESZ), wenn die Mitschrift der vergangenen Fed-Sitzung veröffentlicht wird, die Marktteilnehmer das Protokoll auf Signale für den weiteren geldpolitischen Kurs durchforsten.
Im Dow waren die Aktien des Netzwerkausrüsters Cisco Systems (NASDAQ:CSCO) (FSE:CIS) Schlusslicht mit minus 1,64 Prozent. Aufgrund des geplanten Konzernumbaus könnte Cisco dem IT-Fachdienst CRN zufolge bis zu 14 000 der weltweit zuletzt rund 73 000 Arbeitsplätze streichen. Anleger sind nun auch deshalb beunruhigt, da Cisco nach Börsenschluss seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vorlegen wird.
Auf die Quartalsbilanz der Baumarktkette Home Depot (NYSE:HD) (FSE:HDI) am Vortag folgte außerdem nun die des Rivalen Lowe's (NYSE:LOW) (FSE:LWE): Der Gewinn der Nummer zwei auf dem US-Markt verfehlte die Erwartungen der Analysten, woraufhin dessen Aktien um etwas mehr als 6 Prozent fielen. Auch der Einzelhändler Target (NYSE:TGT) (FSE:DYH) enttäuschte, denn er kürzte seine Jahresziele. Die Quittung lieferten die Investoren prompt, die Aktie büßte etwas mehr als 6 Prozent ein.
Die Anteile von Cree (NASDAQ:CREE) rauschten sogar um fast 15 Prozent nach unten, weil der LED-Hersteller laut Händlern im vierten Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen verfehlt und mit seinem Umsatzausblick enttäuscht hatte. Halbleiterhersteller Analog Devices (NYS:ADI) (ETR:ANL) dagegen hatte zwar ordentliche Zahlen zum dritten Geschäftsquartal abgeliefert, war aber mit seinem Ausblick auf das laufende Jahresviertel hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Aktien verloren 1,5 Prozent.
Dagegen schnellten die Titel der Modekette Urban Outfitters (NASDAQ:URBN) nach dem vorgelegten Geschäftsbericht um mehr als 16 Prozent hoch. Das zweite Quartal der Modekette war laut Analysten "beeindruckend stark" ausgefallen.