PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der wegweisenden Entscheidung des Bundesverfasssungsgerichts zum Rettungsfonds ESM sind Europas Börsen am Mittwoch in Schwung gekommen. Der EuroStoxx 50 schoss im Anschluss an das Urteil auf ein Tageshoch bei 2.591 Punkten. Gegen Mittag stand der Leitindex für die wichtigsten europäischen Werte noch mit 0,96 Prozent im Plus bei 2.582,27 Punkten.
In Paris stieg der Cac 40 in Paris um 0,81 Prozent auf 3.565,81 Punkte. In London reduzierte der Leitindex FTSE 100 bis zuletzt allerdings seine Gewinne etwas und notierte mit plus 0,25 Prozent bei 5.806,67 Punkten. Die Börsen in Mailand und Madrid reagierten auf das Urteil ebenfalls positiv und verbuchten Aufschläge von jeweils rund einem Prozent. Der Euro kletterte über 1,29 US-Dollar. Am italienischen Anleihenmarkt sanken die Risikoaufschläge. Das Euro-Krisenland hatte sich zuvor zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld von privaten Investoren besorgt.
In Karlsruhe haben die Richter den Beitritt Deutschlands zum Euro-Rettungsschirm ESM genehmigt - allerdings mit Vorbehalten: Es muss demnach sichergestellt werden, dass die Haftung Deutschlands auf die vereinbarten 190 Milliarden Euro beschränkt bleibt. Der Rettungsschirm dürfe nicht so ausgelegt werden, dass sich der Anteil Deutschlands ohne Zustimmung der deutschen Seite - und damit des Bundestages - erhöhe. Außerdem dürfe die Schweigepflicht für alle ESM-Mitarbeiter nicht dazu führen, dass der Bundestag nicht ausreichend unterrichtet werde.
'Nach dem Urteil regiert nun der Optimismus an den Börsen', sagte Strategin Anita Paluch von gekko Markets. Als ein weiteres bedeutendes Ereignis sieht die Marktstrategin an diesem Tag den Ausgang der Wahl in den Niederlanden. 'Viele Wähler sind noch unentschieden, und ein Sieg der Euroskeptiker könnte die Märkte belasten.'
Abseits des ESM-Urteils präsentierte die EU-Kommission am Mittwoch ihren Vorschlag zu einer europäischen Bankenaufsicht. Demnach sollen alle Banken in den 17 Euro-Ländern künftig einer mächtigen europäischen Bankenaufsicht unterliegen. Damit würde die Europäische Zentralbank (EZB) mehr als 6000 Geldhäuser zentral kontrollieren. Die Aufsicht ist zugleich Voraussetzung dafür, dass klamme Institute direkt auf Kredite aus dem Euro-Rettungsfonds zugreifen können.
Auf Unternehmensseite gehörten insbesondere Versicherer und Bankenwerte zu den Favoriten der Anleger. Der Subindex der Versicherer im Stoxx 600 stieg um 1,34 Prozent, Banken zogen im Schnitt um 1,27 Prozent an. Die deutlichsten Verluste verbuchten Konsumgütertitel mit einem durchschnittlichen Abschlag von 0,50 Prozent. Im Eurostoxx notierten Nokia mit einem Aufschlag von 4,97 Prozent besonders fest. Unter den Finanzwerten verbuchten Unicredit mit plus 3,55 Prozent für sich den größten Zugewinn. Mit der Deutschen Bank stand allerdings auch ein Bankentitel am Indexende.
In London gaben die Aktien von Kingfisher nach unerwartet schlechten Zahlen zunächst nach, erholten sich im Handelsverlauf jedoch und notierten zuletzt um knapp zwei Prozent fester. Schlechtes Wetter und ungünstige Wechselkurse haben Europas größtem Baumarktbetreiber das erste Halbjahr 2012 verdorben und den Gewinn um knapp ein Fünftel gedrückt./tav/rum
In Paris stieg der Cac 40
In Karlsruhe haben die Richter den Beitritt Deutschlands zum Euro-Rettungsschirm ESM genehmigt - allerdings mit Vorbehalten: Es muss demnach sichergestellt werden, dass die Haftung Deutschlands auf die vereinbarten 190 Milliarden Euro beschränkt bleibt. Der Rettungsschirm dürfe nicht so ausgelegt werden, dass sich der Anteil Deutschlands ohne Zustimmung der deutschen Seite - und damit des Bundestages - erhöhe. Außerdem dürfe die Schweigepflicht für alle ESM-Mitarbeiter nicht dazu führen, dass der Bundestag nicht ausreichend unterrichtet werde.
'Nach dem Urteil regiert nun der Optimismus an den Börsen', sagte Strategin Anita Paluch von gekko Markets. Als ein weiteres bedeutendes Ereignis sieht die Marktstrategin an diesem Tag den Ausgang der Wahl in den Niederlanden. 'Viele Wähler sind noch unentschieden, und ein Sieg der Euroskeptiker könnte die Märkte belasten.'
Abseits des ESM-Urteils präsentierte die EU-Kommission am Mittwoch ihren Vorschlag zu einer europäischen Bankenaufsicht. Demnach sollen alle Banken in den 17 Euro-Ländern künftig einer mächtigen europäischen Bankenaufsicht unterliegen. Damit würde die Europäische Zentralbank (EZB) mehr als 6000 Geldhäuser zentral kontrollieren. Die Aufsicht ist zugleich Voraussetzung dafür, dass klamme Institute direkt auf Kredite aus dem Euro-Rettungsfonds zugreifen können.
Auf Unternehmensseite gehörten insbesondere Versicherer und Bankenwerte zu den Favoriten der Anleger. Der Subindex der Versicherer
In London gaben die Aktien von Kingfisher