Nahezu jeder größere europäische Konzern zeigt sich angesichts des Klimawandels nach außen verantwortungsbewusst und engagiert: Zur Einhaltung der Kohlendioxid-Ziele will nun das Mineralölunternehmen Royal Dutch Shell (DE:RDSa) auf durchaus innovative Maßnahmen zurückgreifen, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Montag unter Berufung auf Konzernangaben mitteilte.
Druck auf Manager soll erhöht werden
Demnach werde Shell im Rahmen der CO2-Reduzierung die Entlohnung von Top-Managern an das Erreichen bestimmter Ziele knüpfen. So werde man ab 2020 jedes Jahr aufs Neue Vorgabewerte für die anschließende Zeit bestimmen, plant das Unternehmen. Das Programm soll dann zunächst bis 2050 laufen.
Über konkrete Maßnahmen will man auf der Hauptversammlung 2020 abstimmen lassen. Anschließend werde man im Rahmen der alljährlichen Nachhaltigkeitsberichte über die Erfolge der Aktion informieren, so der knapp 90.000 Mitarbeiter starke Konzern.
Zur Einordnung: Shell, einer der größten Vertreiber von Schmier- und Kraftstoffen der Welt, engagiert sich seit Jahren für Umwelt- und Klimaverbesserungen auch im Bereich der erneuerbaren Energien – beispielsweise als Betreiber von Windparks. Zusätzlich will das Unternehmen die Entwicklung von Biomasse-Kraftstoffen vorantreiben und auch Ideen rund um die Wasserstoffwirtschaft forcieren.
Ölkatastrophe im Nigerdelta
Im Laufe der letzten hundert Jahre war der Mineralölkonzern allerdings auch an diversen Umweltkatastrophen direkt oder indirekt beteiligt. Die wohl größte ist die seit den 60er Jahren anhaltende Ölverschmutzung im Nigerdelta, bei der laut Experten in den vergangenen 50 Jahren mehr als zwei Millionen Tonnen Rohöl aus Pipelines und Bohrinseln in das dortige Ökosystem geflossen sind.
Schätzungen zufolge sank durch die Verschmutzung von Gewässern, Böden und Luft die Lebenserwartung der 30 Millionen dort lebenden Menschen um rund zehn Jahre. Umweltschützer geben Shell wegen mutmaßlich mangelnden Sicherheitsstandards die Hauptschuld an der nicht enden wollenden Misere.
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Ein Beitrag von Marco Schnepf.