Madrid (Reuters) - Der spanische Windkraft-Konzern Siemens (DE:SIEGn) Gamesa (F:GAM) macht Abstriche an seinen Prognosen und will angesichts bröckelnder Gewinne die Preise erhöhen.
Die bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Restrukturierungskosten werde im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) am unteren Ende der erwarteten Spanne von sieben bis 8,5 Prozent liegen, räumte die spanische Siemens-Tochter am Dienstag ein. Nach neun Monaten lag die Marge bei 6,5 Prozent, im dritten Quartal waren es sogar nur 6,1 Prozent, deutlich weniger als von Analysten erwartet.
Der Umsatz werde nach gegenwärtigem Stand zwischen zehn und 10,5 Milliarden Euro liegen; bisher hatte Siemens Gamesa bis zu elf Milliarden in Aussicht gestellt. Nach neun Monaten standen 7,28 Milliarden zu Buche, zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn hat sich auf 88 Millionen Euro verdoppelt, im dritten Quartal brach er aber um die Hälfte ein.
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Die Gamesa-Aktie rauschte daraufhin um 14 Prozent nach unten und riss auch den dänischen Rivalen Vestas (DE:VWS) mit, dessen Papiere fünf Prozent nachgaben.
Siemens Gamesa spürt die politischen Rahmenbedingungen: Die Preise sind unter Druck, seit die Politik in vielen Ländern die Branche nicht mehr subventioniert, sondern bei Ausschreibungen den günstigsten Bieter auswählt. Dazu kommen nun der Handelsstreit zwischen den USA und China und der drohende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Um sich gegen die wachsenden Risiken für die Weltwirtschaft zu wappnen, habe Gamesa im dritten Quartal begonnen, die Preise zu erhöhen.
Ein Brexit ohne Vertrag würde die Umsatzrendite von Siemens Gamesa im kommenden Geschäftsjahr 2019/20 beträchtlich belasten, warnte Vorstandschef Markus Tacke vor Analysten. Bisher rechnet er mit einer Marge von acht bis zehn Prozent. "Wir sehen einige Herausforderungen und Gegenwind, aber wir sehen auch Chancen", sagte Tacke. Die von den USA verhängten Strafzölle wirkten sich schon jetzt mit 15 Millionen Euro auf den operative Ergebnis aus, nachdem ein immer größerer Teil der Aufträge aus den USA komme, sagte Finanzvorstand David Mesonero.