NÜRNBERG (dpa-AFX) - Nach der schwachen Frühjahrsbelebung im Mai schwindet die Hoffnung auf einen Jobaufschwung in der zweiten Jahreshälfte. Auf dem Arbeitsmarkt müsse man sich wahrscheinlich bis zum Jahresende auf eine Seitwärtsbewegung einstellen, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Mittwoch in Nürnberg. Er berief sich dabei auch auf eine Umfrage bei den örtlichen Arbeitsagenturen. Demnach stehen die Zeichen auf Stagnation. Die große Mehrzahl der Agenturchefs rechnet im Laufe des Jahres weder mit steigenden Arbeitslosenzahlen noch mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze in nennenswertem Umfang.
Nach BA-Angaben waren bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Mai 2,937 Millionen Männer und Frauen als arbeitslos registriert. Dies waren zwar 83.000 weniger als im April, aber 82.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum April um 0,3 Punkte auf 6,8 Prozent zurück (Vorjahr: 6,7 Prozent). Der Frühjahrsaufschwung fiel damit deutlich schwächer aus als in den vergangenen drei Jahren.
BA-CHEF WEISE: SCHLECHTES WETTER DÄMPFT
BA-Chef Weise machte für die gedämpfte Entwicklung im Mai vor allem das schlechte Wetter im Frühjahr verantwortlich. Besonders auf dem Bau, aber auch in anderen Außenberufen zögerten Unternehmen wegen der wetterbedingt schwierigen Auftragslage mit Einstellungen.
Die Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft hat dagegen nach Weises Einschätzung bislang kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Zwar sei die Entwicklung im ersten Quartal und auch noch im Mai schwächer ausgefallen als erwartet. 'Es gibt aber keine Hinweise, dass der Arbeitsmarkt nach unten wegkippt.' Dabei verwies Weise auf die weiterhin solide Lage der deutschen Wirtschaft. Bei vielen Unternehmen gebe es einen Investitionsstau; sie warteten nur darauf, dass die konjunkturelle Entwicklung sich bessere. 'Ich erwarte auch, dass der Export schon bald wieder gut laufen wird', fügte Weise hinzu.
WEITERHIN ENTSTEHEN NEUE ARBEITSPLÄTZE
In seiner Zuversicht bestätigt fühlt sich der BA-Chef auch von der Erwerbstätigenstatistik - dem statistischen Spiegelbild der Arbeitslosenzahlen. Danach entstehen weiterhin neue Arbeitsplätze, die allerdings immer seltener mit Arbeitslosen, sondern immer häufiger mit Zuwanderern besetzt werden. Nach den jüngsten Daten lag die Erwerbstätigenzahl im April bei 41,69 Millionen; dies waren 277.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezifferte die Bundesagentur für März mit 29,09 Millionen. Das sind 368.000 mehr als im Vorjahr.
Als Folge der relativ niedrigen Arbeitslosigkeit zeichnet sich eine leichte Entspannung der Bundesagentur-Finanzen ab. Angesichts sinkender Ausgaben rechnet Weise für dieses Jahr nur noch mit einem Defizit im BA-Haushalt von 850 Millionen Euro; bislang war die BA von einer Finanzlücke von 1,2 Milliarden Euro ausgegangen.
VON DER LEYEN: ARBEITSMARKT WEITER 'ROBUST UND GESUND'
Für Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor 'robust und gesund'. 'Es wird nicht besser, es wird aber auch nicht schlechter. Das ganze auf sehr hohem Niveau', schilderte die Ministerin in Berlin. Die Seitwärtsbewegung sei angesichts des kriselnden europäischen Umfeldes nachvollziehbar. Positiv wertete sie es, dass Entlassungen 'kein Thema' seien. Zudem sei die ungebrochene Konsumlaune der Verbraucher gut für den Arbeitsmarkt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel sieht angesichts der schwierigen Zeiten in Europa in den jüngsten Arbeitsmarktdaten eine gute Nachricht.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, gab hingegen zu bedenken, dass die Zahl der Arbeitslosen inzwischen höher sei als vor einem Jahr. Zwar zeige sich der deutsche Arbeitsmarkt vergleichsweise robust. Gleichwohl gebe es Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung und die Beschäftigung. Zudem seien nach wie vor viel zu viele Menschen in prekärer, schlecht bezahlter und unsicherer Beschäftigung, betonte er. Auch die Linkspartei im Bundestag sieht in der jüngsten Arbeitsmarktentwicklung 'keinen Grund zum Feiern'. Denn die drohende wirtschaftliche Stagnation werde nicht ohne Folgen für den Arbeitsmarkt bleiben./kts/DP/jkr
Nach BA-Angaben waren bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Mai 2,937 Millionen Männer und Frauen als arbeitslos registriert. Dies waren zwar 83.000 weniger als im April, aber 82.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum April um 0,3 Punkte auf 6,8 Prozent zurück (Vorjahr: 6,7 Prozent). Der Frühjahrsaufschwung fiel damit deutlich schwächer aus als in den vergangenen drei Jahren.
BA-CHEF WEISE: SCHLECHTES WETTER DÄMPFT
BA-Chef Weise machte für die gedämpfte Entwicklung im Mai vor allem das schlechte Wetter im Frühjahr verantwortlich. Besonders auf dem Bau, aber auch in anderen Außenberufen zögerten Unternehmen wegen der wetterbedingt schwierigen Auftragslage mit Einstellungen.
Die Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft hat dagegen nach Weises Einschätzung bislang kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Zwar sei die Entwicklung im ersten Quartal und auch noch im Mai schwächer ausgefallen als erwartet. 'Es gibt aber keine Hinweise, dass der Arbeitsmarkt nach unten wegkippt.' Dabei verwies Weise auf die weiterhin solide Lage der deutschen Wirtschaft. Bei vielen Unternehmen gebe es einen Investitionsstau; sie warteten nur darauf, dass die konjunkturelle Entwicklung sich bessere. 'Ich erwarte auch, dass der Export schon bald wieder gut laufen wird', fügte Weise hinzu.
WEITERHIN ENTSTEHEN NEUE ARBEITSPLÄTZE
In seiner Zuversicht bestätigt fühlt sich der BA-Chef auch von der Erwerbstätigenstatistik - dem statistischen Spiegelbild der Arbeitslosenzahlen. Danach entstehen weiterhin neue Arbeitsplätze, die allerdings immer seltener mit Arbeitslosen, sondern immer häufiger mit Zuwanderern besetzt werden. Nach den jüngsten Daten lag die Erwerbstätigenzahl im April bei 41,69 Millionen; dies waren 277.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezifferte die Bundesagentur für März mit 29,09 Millionen. Das sind 368.000 mehr als im Vorjahr.
Als Folge der relativ niedrigen Arbeitslosigkeit zeichnet sich eine leichte Entspannung der Bundesagentur-Finanzen ab. Angesichts sinkender Ausgaben rechnet Weise für dieses Jahr nur noch mit einem Defizit im BA-Haushalt von 850 Millionen Euro; bislang war die BA von einer Finanzlücke von 1,2 Milliarden Euro ausgegangen.
VON DER LEYEN: ARBEITSMARKT WEITER 'ROBUST UND GESUND'
Für Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor 'robust und gesund'. 'Es wird nicht besser, es wird aber auch nicht schlechter. Das ganze auf sehr hohem Niveau', schilderte die Ministerin in Berlin. Die Seitwärtsbewegung sei angesichts des kriselnden europäischen Umfeldes nachvollziehbar. Positiv wertete sie es, dass Entlassungen 'kein Thema' seien. Zudem sei die ungebrochene Konsumlaune der Verbraucher gut für den Arbeitsmarkt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel sieht angesichts der schwierigen Zeiten in Europa in den jüngsten Arbeitsmarktdaten eine gute Nachricht.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, gab hingegen zu bedenken, dass die Zahl der Arbeitslosen inzwischen höher sei als vor einem Jahr. Zwar zeige sich der deutsche Arbeitsmarkt vergleichsweise robust. Gleichwohl gebe es Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung und die Beschäftigung. Zudem seien nach wie vor viel zu viele Menschen in prekärer, schlecht bezahlter und unsicherer Beschäftigung, betonte er. Auch die Linkspartei im Bundestag sieht in der jüngsten Arbeitsmarktentwicklung 'keinen Grund zum Feiern'. Denn die drohende wirtschaftliche Stagnation werde nicht ohne Folgen für den Arbeitsmarkt bleiben./kts/DP/jkr