von Geoffrey Smith
Investing.com - Volkswagen (DE:VOWG_p) hat am Dienstag einen weiteren großen Schritt gemacht, um den klaffenden Bewertungsabstand zu Tesla (NASDAQ:TSLA) aufzuholen, nachdem der Konzern sein Absatzziel für Elektrofahrzeuge und für die Rentabilität generell im laufenden Jahr angehoben hatte.
Die Aktien des zweitgrößten Automobilkonzerns der Welt sprangen um fast 6% auf ein neues Sechsjahreshoch, nachdem die Gruppe angekündigt hatte, in diesem Jahr 1 Million Elektrofahrzeuge verkaufen zu wollen. Wenn das neue Umsatzziel für dieses Jahr erreicht werden kann, wäre das deutsche Unternehmen Tesla beim Umsatz deutlich voraus: Das Unternehmen von Elon Musk erwartet ein Umsatzwachstum von mehr als 50%, was einen Absatz von 750.000 Fahrzeugen impliziert. VW (DE:VOWG) war am Dienstag die beste Aktie im DAX, der heute um 0,7% stieg.
VWs Vorzugsaktien befinden sich nun auf dem höchsten Stand seit Beginn des Dieselskandals in 2015, der zweistellige Milliardenbeträge vom Unternehmenswert auslöschte und letztendlich der Auslöser für eine Elektrifizierungsoffensive darstellte, die jetzt rasch an Dynamik gewinnt. VW plant, in den nächsten fünf Jahren 46 Milliarden Euro in seine Elektro- und Hybridmodelle zu investieren, um bis 2030 in Europa 70% seines Umsatzes mit Elektrofahrzeugen zu erzielen - doppelt so viel wie bisher.
VW gab seine neuen Prognosen bei der Präsentation der Ergebnisse im Gesamtjahr 2020 ab, die weitgehend den Erwartungen entsprachen und von der Tochter Porsche (DE:PSHG_p) und der Finanzsparte aufgehübscht wurden. Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr eine kräftige Erholung. Am Dienstag kündigte VW Pläne an, die Fixkosten bis 2023 um weitere 2 Milliarden Euro zu senken, um die Betriebsgewinnmarge auf 7 bis 8% steigern zu können. Auch dies lag über dem früheren Zielwert von 5% bis 6,5%.
Die neuen Zielvorgaben kamen einen Tag, nachdem VW seine Ambitionen in der Batterieherstellung öffentlich gemacht hatte. Bei einer zweistündigen Präsentation am Montag, die an Teslas "Battery Day" erinnern sollte, gab das Unternehmen bekannt, dass bis 2023 80% seiner Modelle mit einem "einheitlichen Zellendesign" betrieben werden sollen, was - wie es hofft - zur Halbierung der Stückkosten beitragen wird.
Allein in Europa plant es, bis 2030 sechs Produktionsanlagen für Batteriezellen allein oder zusammen mit Partnern in Betrieb zu nehmen und bis 2025 ein Netz von 18.000 öffentlichen Schnellladestationen aufgebaut zu haben. Bei den letzteren arbeitet es sowohl mit Ölkonzernen wie BP (LON:BP) (NYSE:BP) als auch Stromversorgern wie Spaniens Iberdrola (MC:IBE) (OTC:IBDRY) und Italiens Enel (MI:ENEI) zusammen. Und für China ist ein Netzwerk mit weiteren 17.000 Schnellladestationen geplant.
Derzeit verlässt sich das Unternehmen auf chinesische und koreanische Batterielieferanten, die den Markt in seinen Kinderschuhen dominiert haben. VW ist jedoch auch ein Investor in Quantumscape (NYSE:QS) mit Sitz in den USA, dessen Arbeit an Festkörperbatterien der nächsten Generation in den letzten Monaten zunehmend Beachtung gefunden hat.
Quantumscape will eine Festkörperbatterie mit einem Reichweitenvorteil von 80% gegenüber vorhandenen Lithium-Ionen-Batterien sowie einem geringeren Explosionsrisiko herstellen.