Von Peter Nurse
Investing.com - Der Euro hat mit dem frühen europäischen Handel am Mittwoch zugelegt und erreichte ein neues Vier-Monatshoch. Am Dienstag befeuerte Federal Reserve-Gouverneurin Lael Brainard die Spekulationen zu weiteren geldpolitischen Lockerungen.
Der Dollar wird zudem durch einem Anstieg der Risikobereitschaft belastet, die auf positiven COVID-19 Impfstoff Testergebnissen beruht, welche am späten Dienstag veröffentlicht wurden.
Um 8:55 Uhr legte der EUR/USD um 0,1% auf 1,1408 zu, nachdem er zuvor in der Sitzung mit 1,1423 USD den höchsten Stand seit dem 10. März erreicht hatte. Der EUR/GBP fiel um 0,2% auf 0,9060, da das Pfund Sterling durch stärker als erwartete Inflationszahlen unterstützt wurde.
Darüber hinaus fiel der Dollar-Index, der den Greenback gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, um 0,1% auf 96,093, der GBP/USD stieg um 0,4% auf 1,2595 und der USD/JPY stagnierte bei 107,23.
Die Gemeinschaftswährung profitierte in letzter Zeit von der Dollar-Schwäche - sie stieg im vergangenen Monat gegenüber dem Dollar um 1,3%. Den Marktteilnehmern zufolge bewältigt die Region die Covid-19-Krise besser als die meisten anderen.
"Deutschland, Frankreich und Italien haben allesamt strenge Lockdown-Maßnahmen ergriffen, so dass das Coronavirus nun unter Kontrolle zu sein scheint. Die Wirtschaft könnte sich allmählich erholen", sagte Bart Wakabayashi, Leiter der Tokioter Niederlassung der State Street Bank and Trust, gegenüber Reuters.
Das wirtschaftliche Bild ist jedoch nach wie vor düster. Erst letzte Woche stufte die Europäische Kommission ihre Aussichten für die EU-Wirtschaft herab und sagte, sie werde im Jahr 2020 um 8,3% schrumpfen. Die jüngsten Vertrauensdaten tendieren jedoch nach oben und die deutsche ZEW-Umfrage vom Dienstag signalisiert für die nächsten sechs Monate einen anhaltenden Optimismus.
Daran "dürfte sich auch mit der bevorstehenden EZB Sitzung nicht viel ändern, wobei die Debatte über den Wiederaufbaufonds ein wichtigerer kurzfristiger Treiber für den EUR/USD ist", so die Analysten von ING.
Es gibt immer noch Zweifel, ob die EU-Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel in dieser Woche eine Einigung über den 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds erzielen werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die jetzt den EU-Ratsvorsitz innehat, zweifelt jedoch nicht an der Notwendigkeit des Fonds und der Bedeutung seiner Größe.
"Weil die Aufgabe enorm ist, muss auch die Antwort riesig sein", sagte sie am Montag, nachdem sie den italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte zu Gesprächen empfangen hatte.
"Sie muss besonders energisch sein, um deutlich zu signalisieren, dass Europa in dieser schwierigen Zeit zusammenhält."