Investing.com - Der ehemalige Chef der inzwischen insolventen Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ), Gregory W. Becker, wird in einer für den 16. Mai anberaumten Anhörung vor dem Kongress sagen, dass er und die Führungsspitze der Bank ihre Entscheidungen "in gutem Glauben und im besten Interesse der SVB, ihrer Mitarbeiter und ihrer Kunden" getroffen haben. Das geht aus einem vorab veröffentlichten Redetext hervor.
In seinen am Montag vor dem Senatsausschuss für Banken, Wohnungswesen und städtische Angelegenheiten veröffentlichten Bemerkungen heißt es, dass die SVB noch am 8. März 2023, als der "beispiellose" Bank-Run begann, über ausreichend Kapital und Liquidität verfügte. Und dann ging alles sehr schnell.
"Bis zum Ende des Tages am 9. März wurden binnen 10 Stunden 42 Milliarden Dollar an Einlagen von der SVB abgezogen, also etwa 1 Million Dollar pro Sekunde", schreibt Becker.
"Ich glaube nicht, dass irgendeine Bank einen derartigen Bank-Run, der 'jenseits historischer Präzedenzfälle' lag, hätte überleben können", schreibt er und zitiert dabei einen Bericht der Federal Reserve über den Untergang der SVB.
Die kräftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank schadeten dem Wertpapierportfolio der Bank, weswegen sich die SVB im März um eine Kapitalerhöhung bemühte, die letztlich aber scheiterte, so Becker. Die Fed hat den Leitzins seit letztem Jahr zehnmal angehoben. In zum Teil großen Schritten ist er von nahe Null auf 5,0 bis 5,25 % gestiegen, den höchsten Zinssatz seit der Finanzkrise.
Außerdem behauptet er, dass ein vorangegangener "negativer" Artikel der Financial Times über die SVB und die damals angeschlagene und inzwischen abgewickelte Silvergate Bank "zu einer schnellen Verbreitung von Gerüchten und falschen Vorstellungen im Internet geführt hat", die schließlich zu dem fatalen Bank-Run bei der SVB führten.