(neu: Hagelgewitter, Costa Concordia, Aktienrückkauf, Analystenstimme, Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Flutkatastrophe in Europa hat beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re einiges vom Gewinn mitgerissen. Unter dem Strich blieb im zweiten Quartal mit 529 Millionen Euro ein Drittel weniger übrig als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Dienstag in München mitteilte. Auch ein Tornado zehrte am Ergebnis, und mit dem jüngsten Hagelgewitter in Süddeutschland steht schon der nächste Großschaden an. Trotzdem hält Vorstandschef Nikolaus von Bomhard an seinem Gewinnziel für das laufende Jahr fest. An der Börse rutschte die Aktie allerdings kräftig ab.
Bis zur Mittagszeit ging es für das Papier in Frankfurt um 4,19 Prozent auf 146,25 Prozent nach unten. 'Die aktuellen Zahlen und die Aussagen sind die erste Enttäuschung bei der Munich Re seit längerer Zeit', sagte ein Händler. Gerade nach der guten Kursentwicklung der vergangenen Wochen scheine ein klarer Abschlag gerechtfertigt.
TEURE GROSSSCHÄDEN
Insgesamt musste die Munich Re im zweiten Quartal mit 605 Millionen Euro für Großschäden geradestehen, ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Am teuersten kam den Konzern die Hochwasserkatastrophe in Deutschland, Österreich und Tschechien, die im Juni über Wochen hinweg Städte und Landstriche unter Wasser setzte, zu stehen. Der Vorstand rechnet mit einer Belastung von 230 Millionen Euro - 50 Millionen davon alleine bei der Erstversicherungstochter Ergo. Zudem schlugen Hochwasserschäden in Kanada und ein Tornado im Mittleren Westen der USA mit zusammen 80 Millionen Euro zu Buche.
Teuer dürfte die Branche auch das Hagelgewitter Ende Juli zu stehen kommen. Die gesamten Schäden würden auf etwa 600 Millionen Euro geschätzt, sagte Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek. Europas größter Versicherer Allianz hatte seine Belastung bereits auf rund 200 Millionen Euro beziffert. Der Untergang des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia im Januar 2012 dürfte die Munich Re inzwischen mit rund 100 Millionen Euro belasten. Mit Kosten von 1,1 Milliarden Dollar sei dies schon jetzt die bisher teuerste Bergung und Verschrottung eines Schiffes.
BEITRAGSEINNAHMEN REICHEN NUR KNAPP
Im Schaden- und Unfallgeschäft des Konzerns reichten die Beitragseinnahmen zwar weiterhin aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die Schaden-Kosten-Quote in der Rückversicherung verschlechterte sich allerdings von 96,9 auf 99,3 Prozent und lag damit nur noch knapp unter der kritischen 100-Prozent-Marke. In der Erstversicherung ging sie um einen Prozentpunkt auf 96,1 Prozent nach oben.
Im kleinsten Geschäftsfeld Munich Health zeigten die Sanierungsbemühungen bei der 2011 übernommenen Windsor Health Group (WHG) in den USA Wirkung. Dennoch droht der Sparte im laufenden Jahr weiterhin ein Verlust. Für die WHG würden weiterhin alle Optionen geprüft, 'vom Weitermachen bis zum Verkauf', sagte von Bomhard.
JAHRESZIEL BEKRÄFTIGT
Für 2013 rechnet von Bomhard weiter mit einem Überschuss von 'annähernd drei Milliarden Euro'. Davon ist nach dem ersten Halbjahr gut die Hälfte geschafft. Allerdings dürfen jetzt keine besonders schweren Katastrophen mehr dazwischenkommen. Unterdessen bekommen die Anteilseigner möglicherweise Geld zurück: Der Vorstand will sich Anfang November zu einem möglichen Aktienrückkauf äußern. Analyst Daniel Bischof von Helvea rechnet bereits mit einem Rückkaufvolumen von einer halben Milliarde Euro.
Höhere Preise kann die Munich Re in der Rückversicherung derzeit kaum durchsetzen. Bei der jüngsten Vertragserneuerung zum 1. Juli musste sie in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung einen Preisabschlag von 0,9 Prozent hinnehmen. Betroffen davon sind vor allem die USA, Australien, Neuseeland und Lateinamerika. Schon zum Jahresanfang hatte die Munich Re wegen der schwachen Preisentwicklung auf Geschäft verzichtet.
NIEDRIGZINSEN
Bei den Kapitalerträgen hinterlässt das niedrige Zinsniveau seine Spuren. Im zweiten Quartal sank das Kapitalanlageergebnis um 14 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Für 2013 erwartet der Vorstand weiterhin eine Rendite auf die Kapitalanlagen von 3,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2012 waren es noch 3,9 Prozent, im ersten Halbjahr 2013 warfen sie sogar lediglich 3,2 Prozent ab./stw/csc/zb
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Flutkatastrophe in Europa hat beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re
Bis zur Mittagszeit ging es für das Papier in Frankfurt um 4,19 Prozent auf 146,25 Prozent nach unten. 'Die aktuellen Zahlen und die Aussagen sind die erste Enttäuschung bei der Munich Re seit längerer Zeit', sagte ein Händler. Gerade nach der guten Kursentwicklung der vergangenen Wochen scheine ein klarer Abschlag gerechtfertigt.
TEURE GROSSSCHÄDEN
Insgesamt musste die Munich Re im zweiten Quartal mit 605 Millionen Euro für Großschäden geradestehen, ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Am teuersten kam den Konzern die Hochwasserkatastrophe in Deutschland, Österreich und Tschechien, die im Juni über Wochen hinweg Städte und Landstriche unter Wasser setzte, zu stehen. Der Vorstand rechnet mit einer Belastung von 230 Millionen Euro - 50 Millionen davon alleine bei der Erstversicherungstochter Ergo. Zudem schlugen Hochwasserschäden in Kanada und ein Tornado im Mittleren Westen der USA mit zusammen 80 Millionen Euro zu Buche.
Teuer dürfte die Branche auch das Hagelgewitter Ende Juli zu stehen kommen. Die gesamten Schäden würden auf etwa 600 Millionen Euro geschätzt, sagte Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek. Europas größter Versicherer Allianz hatte seine Belastung bereits auf rund 200 Millionen Euro beziffert. Der Untergang des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia im Januar 2012 dürfte die Munich Re inzwischen mit rund 100 Millionen Euro belasten. Mit Kosten von 1,1 Milliarden Dollar sei dies schon jetzt die bisher teuerste Bergung und Verschrottung eines Schiffes.
BEITRAGSEINNAHMEN REICHEN NUR KNAPP
Im Schaden- und Unfallgeschäft des Konzerns reichten die Beitragseinnahmen zwar weiterhin aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die Schaden-Kosten-Quote in der Rückversicherung verschlechterte sich allerdings von 96,9 auf 99,3 Prozent und lag damit nur noch knapp unter der kritischen 100-Prozent-Marke. In der Erstversicherung ging sie um einen Prozentpunkt auf 96,1 Prozent nach oben.
Im kleinsten Geschäftsfeld Munich Health zeigten die Sanierungsbemühungen bei der 2011 übernommenen Windsor Health Group (WHG) in den USA Wirkung. Dennoch droht der Sparte im laufenden Jahr weiterhin ein Verlust. Für die WHG würden weiterhin alle Optionen geprüft, 'vom Weitermachen bis zum Verkauf', sagte von Bomhard.
JAHRESZIEL BEKRÄFTIGT
Für 2013 rechnet von Bomhard weiter mit einem Überschuss von 'annähernd drei Milliarden Euro'. Davon ist nach dem ersten Halbjahr gut die Hälfte geschafft. Allerdings dürfen jetzt keine besonders schweren Katastrophen mehr dazwischenkommen. Unterdessen bekommen die Anteilseigner möglicherweise Geld zurück: Der Vorstand will sich Anfang November zu einem möglichen Aktienrückkauf äußern. Analyst Daniel Bischof von Helvea rechnet bereits mit einem Rückkaufvolumen von einer halben Milliarde Euro.
Höhere Preise kann die Munich Re in der Rückversicherung derzeit kaum durchsetzen. Bei der jüngsten Vertragserneuerung zum 1. Juli musste sie in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung einen Preisabschlag von 0,9 Prozent hinnehmen. Betroffen davon sind vor allem die USA, Australien, Neuseeland und Lateinamerika. Schon zum Jahresanfang hatte die Munich Re wegen der schwachen Preisentwicklung auf Geschäft verzichtet.
NIEDRIGZINSEN
Bei den Kapitalerträgen hinterlässt das niedrige Zinsniveau seine Spuren. Im zweiten Quartal sank das Kapitalanlageergebnis um 14 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Für 2013 erwartet der Vorstand weiterhin eine Rendite auf die Kapitalanlagen von 3,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2012 waren es noch 3,9 Prozent, im ersten Halbjahr 2013 warfen sie sogar lediglich 3,2 Prozent ab./stw/csc/zb