NEW YORK (dpa-AFX) - Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Dienstag trotz zunehmender Signale einer baldigen Zinswende zugelegt. Zuvor hatten drastische Eingriffe der chinesischen Zentralbank am Devisenmarkt erneut für Sorgen um die chinesische Wirtschaft gesorgt.
Die Investoren am US-Rentenmarkt zeigten sich risikoscheu aufgrund der Abwertung des chinesischen Yuan. Durch die Maßnahme "werden die Fragen nach dem Zustand der chinesischen Wirtschaft noch lauter", kommentierte Experte Dirk Gojny von der National-Bank. Bedenklich sei die Maßnahme auch, weil China derzeit eigentlich um die Aufnahme des Yuan als Reservewährung in den IWF-Währungskorb ringe. "Die zahlreichen dirigistischen Eingriffe der vergangenen Wochen lassen Zweifel daran aufkommen, ob das derzeit Aussicht auf Erfolg hat", so Gojny.
Weitere Signale für eine bald anstehende Zinswende in den USA konnten nicht auf die Anleihekurse drücken. Der Präsident der regionalen Notenbank von Atlanta, Dennis Lockhart, hatte am Dienstagabend gesagt, dass "die aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Bedingungen nicht mehr die aggressivste geldpolitische Haltung" erforderten. "Ich denke der Zeitpunkt für eine Normalisierung der Geldpolitik ist nahe", sagte Lockhart, der im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank über die Zinspolitik mitbestimmt.
Die US-Notenbank steuert derzeit auf die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren zu. Als sicher gilt eine Zinswende im laufenden Jahr. Die meisten Experten rechnen mit dem Zinsschritt im September.
Zweijährige Anleihen legten um 3/32 Punkte zu und landeten bei 99 28/32 Punkten. Sie rentierten mit 0,68 Prozent. Fünfjährige Anleihen kletterten um 11/32 Punkte auf 100 13/32 Punkte und rentierten mit 1,54 Prozent. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten um 20/32 Punkte zu und lagen bei 99 23/32 Punkten. Sie rentierten mit 2,16 Prozent. Dreißigjährige Anleihen stiegen um einen Ganzen und 8/32 Punkte und lagen bei 103 10/32 Punkten. Ihre Rendite betrug 2,84 Prozent.