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Warum der S&P 500 einen Bärenmarkt hatte

Veröffentlicht am 01.01.2019, 09:00
Aktualisiert 01.01.2019, 09:15
© Reuters.
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Die Weihnachtszeit bedeutet in der Regel Freunde, Familie und Freude. Dieses Jahr aber herrschte an der Wall Street Panik, denn der S&P 500 (WKN:A0AET0) verzeichnete den schlimmsten Dezember seit der Weltwirtschaftskrise. Der prominente Index tauchte (wenn auch nur um einen Bruchteil eines Punktes) von seinem Allzeithoch innerhalb eines Tages in den Bärenmarkt ein.

Obwohl Börsenkorrekturen von mindestens 10 % relativ häufig sind – seit 1950 findet durchschnittlich alle 1,86 Jahre eine statt -, sind Bärenmärkte seit dem Aufkommen von PCs, dem Internet und der Digitalisierung der Börse deutlich seltener. Seit 1975 wird dies das sechste Mal sein, dass eine Korrektur um 20 % oder mehr erfolgt ist. Die Verfügbarkeit von Informationen per Mausklick für Wall Street und Anleger hat die wilden Marktschwankungen Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts erheblich reduziert.

Wer ist schuld? Im Moment interessieren sich jedoch die wenigsten für Durchschnittswerte. Die meisten wollen vielmehr wissen, warum ihre geliebten Einkommensquellen der letzte zehn Jahre in etwa drei Monaten plötzlich ein Fünftel ihres Wertes verloren haben. An Schuldzuweisungen mangelt es nicht.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China ist wahrscheinlich der am häufigsten genannte negative Einfluss auf den Markt im Jahr 2018. Die Zölle auf Stahl und Aluminium trafen die Automobilindustrie und Gerätehersteller hart, wobei immer noch die Gefahr eines eskalierenden Zollkriegs droht, wenn kein langfristiger Deal erreicht wird. Da wir über die beiden größten Volkswirtschaften der Welt nach Bruttoinlandsprodukt (BIP) sprechen, könnte jede Störung, die durch diesen Handelskrieg verursacht wird, später auf andere entwickelte Länder übergreifen.

Auch die Abflachung der Zinskurve war in den letzten Monaten in aller Munde. Die Zinskurve ist eine Darstellung der verschiedenen Renditen von Treasury-Anleihen nach Fälligkeit. Generell wünschen wir uns eine schöne aufwärts gerichtete Kurve, bei der kürzere Laufzeiten eine niedrigere Rendite aufweisen als länger laufende Anleihen. Dies führt dazu, dass Banken Kredite vergeben, indem sie Geld zu kurzfristigen Zinssätzen aufnehmen, zu langfristigen Zinssätzen verleihen und die Differenz als Nettozinsmarge einstecken.

Da sich aber die Kluft zwischen kurz- und langfristigen Zinsen verkleinert oder umkehrt, wird die Kreditvergabe unattraktiv. Fakt ist, dass jeder der letzten sieben Rezessionen eine Inversion der Renditekurve vorausgegangen ist – wobei umgekehrt eine Renditekurveninversion keine Garantie für eine kommende Rezession ist.

Das Chaos im Weißen Haus hat auch nicht geholfen. Die Regierung ist seit dem vergangenen Wochenende lahmgelegt, da sich die Gesetzgeber nicht auf einen Haushalt einigen konnten. Hinzu kommt die lautstarke Kritik von Präsident Trump an Jerome Powell. Zusammen war dies mehr als genug, um den Aktienmarkt zu verunsichern und den S&P 500 auf den niedrigsten Stand seit April 2017 zu bringen.

Der wahre Grund für die Ohnmacht der Börse Obwohl es wenig Zweifel gibt, dass die Wall Street und die Investoren sich darauf konzentriert haben, glaube ich nicht, dass sie die wahren Schuldigen für die schlimmste Korrektur in fast einem Jahrzehnt sind. Anstatt sich auf die Symptome eines rückläufigen Marktes zu fixieren, sehen wir uns die Ursache an: Es war alles zu gut, um wahr zu sein.

Der Wall Street und den Investoren wird immer wieder gesagt, vorausschauend zu denken. Bei der fast jahrzehntelangen Rallye im S&P 500 war die Rechtfertigung für höhere Bewertungen immer gewesen, dass es bei Unternehmen, Verbrauchern und US-Wirtschaft noch Raum für Verbesserungen gab. Doch in den letzten Monaten zeigte sich, dass viele Aspekte der Wirtschaft ihre Spielräume für eine nachhaltige Expansion erschöpft hatten.

Nehmen wir die Arbeitslosenquote als gutes Beispiel. Die wirtschaftliche Wende, die während der Obama-Präsidentschaft begann und sich in der Trump-Präsidentschaft fortsetzt, hat die Arbeitslosenquote auf ein fast 49-Jahres-Tief von 3,7 % gedrückt. In diesem langen Zeitraum (587 Monate, da noch keine Daten für Dezember 2018 vorliegen) gab es nur 13 Monate mit einer Arbeitslosenquote von unter 4 %. Sieben dieser Monate fallen ins Jahr 2018.

Es gibt Kräfte am Arbeitsmarkt, die es nicht zulassen, dass die Arbeitslosenquote über einen längeren Zeitraum unter 4 % sinkt. Ich frage also: Wie kann sich das Beschäftigungsbild von hier aus verbessern?

Wie steht es mit den Hypothekenzinsen und der Wohnungswirtschaft? Im Dezember 2015 begann die Fed die Zinsen zu erhöhen, was sich als leichter Aufwärtstrend bei den Hypothekenzinsen ausgewirkt hat. In Anbetracht der Tatsache, dass potenzielle Hauskäufer mehr als ein halbes Jahrzehnt von Rekord-Niedrigzinsen profitiert hatten, sind viele verwöhnt und nicht bereit, Kompromisse zu schließen und sich auf den immer noch historisch niedrigen Hypothekenzinssatz einzulassen.

Das Ergebnis ist eine Abflachung des Wohnungsbaus seit etwa Ende 2015. Wieder frage ich, wie soll der Wohnimmobilienmarkt von hier aus besser werden, da die Fed immer noch beschließt, die Geldpolitik zu straffen?

Im Dezember 2017 unterzeichnete Präsident Trump den Tax Cuts and Jobs Act. Diese massive Überarbeitung des US-Steuerrechts führte zu einem Rückgang der Körperschaftsteuersätze von 35 % auf 21 % und zu leichten Anpassungen der einzelnen Steuerklassen. Infolgedessen zahlt eine Mehrheit der Steuerzahler eine geringere Einnahmensteuer. Trumps Ziel war es, das US-BIP-Wachstum wieder anzukurbeln und damit Lohn- und Beschäftigungswachstum zu stimulieren.

Viele Markenunternehmen haben es jedoch versäumt, dieses zusätzliche Geld für Einstellungen und Expansion zu verwenden. Stattdessen haben sie es in Form eines großen Aktienrückkaufs und/oder einer Dividende an die Investoren zurückgegeben. Das ist kurzfristig großartig, aber man fragt sich, wie das helfen kann, das Geschäft über 2018 hinaus auszubauen?

Der wahre Grund, warum der S&P 500 in den Bärenmarkt gestürzt ist, ist nicht die Angst vor einer Rezession, dem Handelskrieg oder dem Chaos im Weißen Haus. Es liegt daran, dass die Dinge so gut sind, wie sie im Moment werden konnten, und die Prämien, die zuvor Aktien mit der Erwartung verliehen wurden, dass die Dinge weiterhin besser werden, machen einfach keinen Sinn mehr.

Wohlgemerkt bedeutet das nicht, dass wir in eine Rezession geraten, aber es deutet darauf hin, dass eine Neubewertung des Marktes angebracht ist. Genau die bekommen wir jetzt.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams (NYSE:WMB) auf Englisch verfasst und am 27.12.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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