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Warum reden alle von Nikola und Tesla Semi? Daimler wird beide schlagen

Veröffentlicht am 25.06.2020, 10:07
Warum reden alle von Nikola und Tesla Semi? Daimler wird beide schlagen
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Der jüngste Hype hat Nikola Corp (NASDAQ:NKLA) (WKN: A2JQN0) zum wertvollsten Truck-Hersteller und Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) zum wertvollsten Autobauer der Welt gemacht. Beide wollen nun den über lange Jahre von wenigen Konzernen dominierten Lkw-Markt aufrollen.

Aber werden die Konkurrenten dort sich einfach so überrollen lassen? Ich denke, Daimler Trucks hat die besseren Karten. Hier sind gleich drei Gründe, warum Besitzer der Daimler-Aktie (DE:DAIGn) (WKN: 710000) durchaus Grund zum Optimismus haben.

Grund 1: Die überlegenen globalen Entwicklungskapazitäten von Daimler Trucks Nikola ist operativ ein noch sehr kleines Unternehmen ohne relevante Umsätze. Die Forschung und Entwicklung konzentriert sich auf den Firmensitz in Phoenix (Arizona). Bei Tesla sieht es nicht viel anders aus, auch wenn Anfang 2020 bekannt wurde, dass ein Entwicklungszentrum in China aufgebaut werden soll und zudem in Brandenburg Forschungsaktivitäten geplant sind.

Ganz anders ist die Situation bei Daimler, wo bereits vor vielen Jahren eine globale Forschungsorganisation geschmiedet wurde. Mit Marken wie Fuso, Freightliner und Mercedes-Benz ist Daimler Trucks in der sogenannten Triade stark positioniert und bringt das Beste aus drei Welten zusammen: japanische Elektrotechnik, amerikanisches Software-Know-how und deutsche Mechanik-Exzellenz.

Ergänzt werden diese Fähigkeiten zunehmend durch Kapazitäten in China und Indien mit den lokalen Partnern Foton und BharatBenz. Außerdem befindet sich der größte Entwicklungsstandort des Daimler-Konzerns außerhalb Deutschlands seit Jahren in Bangalore (Indien).

Nikola behilft sich mit Entwicklungspartnerschaften etwa mit Bosch oder Iveco. Das ist jedoch nicht das Gleiche, wie über eigene exklusive Fähigkeiten zu verfügen. Nur Daimler kann diese weltweit in großen Stückzahlen einsetzen, über alle Marken hinweg. Klar ist auch, dass die Stuttgarter all das, was Nikola und Tesla von führenden Lieferanten wie Bosch und Mahle bekommen, genauso haben können.

Grund 2: Daimler Trucks spielt bei der Elektrifizierung ganz vorne mit Über die nächsten zwei Jahre werden Nikola und Tesla ihre ersten Modelle ausliefern und so das Wettbewerberfeld bereichern. Sie gelten dabei als Pioniere der Elektromobilität im Schwerlastbereich. Zweifellos haben sie Anerkennung dafür verdient, dass sie das Thema lautstark auf die Agenda gesetzt haben.

Das heißt jedoch nicht zwingend, dass Daimler das Thema unnötig verzögert hätte. Die über viele Jahre erforschte Technik war bisher einfach noch nicht marktreif — zu unzuverlässig, zu schwer, zu teuer. Nun, wo die Batteriepreise purzeln und integrierte Antriebsstränge zunehmend massengefertigt werden, ist Daimler bereit. Eine kleinere Lkw-Flotte aus Freightliner eCascadia und eM2 fährt bereits auf amerikanischen Straßen für Tests bei Kunden. Sie wurde im März erneut aufgestockt und in einem Jahr soll die Serienproduktion starten.

Beim seit 2016 auf Europas Straßen getesteten eActros soll es genauso wie beim eEconic und weiteren Modellen spätestens 2022 losgehen. Schon seit einiger Zeit lieferbar ist der e-Fuso eCanter. Schon bald wird Daimler das komplette Spektrum an elektrischen Nutzfahrzeugen abdecken können. Und alle nutzen die gleichen Komponenten und Module für das Laden, den Antriebsstrang, das Energiemanagement und die Batteriesysteme.

All das hilft nicht viel, wenn die Batterietechnik nicht mithalten kann. Tesla und Nikola behaupten beide, dass ihnen sensationelle Durchbrüche gelungen seien. Zweifel sind jedoch angebracht. Daimler hat Milliarden in sein eigenes Know-how investiert und arbeitet mit einigen der besten Lieferanten zusammen. Hinzu kommen spannende Projekte mit kleineren Spezialisten wie Hydro-Québec und Sila Nano, die sich in einigen Jahren auszahlen sollten.

Ich würde daher kaum damit rechnen, dass einer der beiden bei Schwerlastbatterien Daimler die Rücklichter zeigen kann. Dass daneben Nikola mit der Brennstoffzelle rechts überholt, dürfte die jüngste Entwicklungspartnerschaft mit AB Volvo (WKN: 871229) zu verhindern wissen.

Grund 3: Globale Servicenetzwerke sind ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Daimler Trucks Die ersten beiden Vorteile können zum Teil durch Milliarden von Investoren ausgeglichen werden, falls diese wie bisher bereit sind, einige Jahre Verluste hinzunehmen, um ihr Baby wachsen zu sehen. Schwieriger wird es jedoch sein, globale Servicenetzwerke aufzubauen, die es mit dem von Daimler aufnehmen können.

Ein reicher Brauereikonzern mag Gefallen daran finden, sich mit einer futuristischen Flotte von Nikola oder Tesla Semis zu schmücken. Der Werbeeffekt dürfte die Mehrkosten ausgleichen, zumal es die Fahrzeuge für Referenzkunden sicherlich zum Discountpreis gibt. Typische Kunden aus der Logistikindustrie sind jedoch konservativ. Für sie zählen nur Preis und Verfügbarkeit.

Daimler betreut bereits viele Hunderttausend Nutzfahrzeuge mit seiner profitablen Serviceorganisation und der starke Finanzierungsarm bietet maßgeschneiderte Pakete. Es ist schwer vorstellbar, wie die aufstrebende Konkurrenz auf absehbare Zeit auch nur annähernd etwas Vergleichbares aufziehen könnte.

Daimler hat die Trümpfe in der Hand Wettbewerb belebt das Geschäft. Im Lkw-Bereich war es fast langweilig geworden, solange der Diesel unangefochten dominierte. Mit der Elektrifizierung sehen Neueinsteiger wie Tesla und Nikola Chancen und sie werden ihre Nische finden. Aber was die Marktführerschaft von Daimler Trucks angeht, spricht wenig für eine Wachablösung, auch wenn die Aktienkurse etwas anderes signalisieren.

Noch mehr als im Pkw-Bereich zählen hier die Größenvorteile und Daimler ist bereit, diese mit Nachdruck auszuspielen. Die depressive Daimler-Aktie könnte sich daher über die kommenden Jahre erheblich besser entwickeln als die gehypten Aktien von Tesla und Nikola.

Ralf Anders besitzt Wertpapiere auf sinkende Tesla-Kurse. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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