Der Börsenerfolg eines Investors ist sicherlich von vielen Faktoren abhängig. Und manchen von ihnen ist man unter Umständen relativ hilflos ausgeliefert. Andere Dinge kann man wiederum durch sein Verhalten sehr wohl beeinflussen. Natürlich sowohl zum Positiven als auch zum Negativen.
Zu Beginn ist man als Anleger in erster Linie aber sicherlich positiv gestimmt. Doch kann mir wohl jeder, der Aktien besitzt, bestätigen, dass es manchmal nicht ganz so gut läuft, als man es sich vor dem Kauf ausgemalt hat. Denn die Börse ist eben leider nun mal keine Einbahnstraße.
Es sind letztendlich aber natürlich gerade die Kursgewinne, die maßgeblich zur Rendite eines Aktieninvestments beitragen. Doch genau hier kommt recht häufig der Faktor Angst ins Spiel. Schauen wir uns heute deshalb zwei durch Angst ausgelöste und durchaus häufig anzutreffende Muster einmal kurz an.
Hilfe, der Kurs könnte wieder fallen Nicht selten sind Anleger ja froh darüber, dass eine bestimmte Aktie im Depot schon eine sehr gute Performance gezeigt hat. Hier kommt dann meistens das erste Phänomen ins Spiel, mit dem wir uns heute beschäftigen. Dabei sollte doch eine gute Kursentwicklung eigentlich ein Grund zur Freude sein.
Doch genau jetzt macht sich bei nicht wenigen Investoren eine gewisse Angst breit. Sie befürchten nämlich, dass der Kurs beginnen könnte, wieder abzuschmelzen. Und sich der erzielte Buchgewinn somit sozusagen wieder in Luft auflöst. Und diese Furcht wird verständlicherweise umso größer, je höher es mit der Notierung nach oben geht.
Aus diesem Grund werden nun recht häufig Gewinne mitgenommen. Einfach aus der Angst heraus, dass der einmal erzielte Kursaufschlag zunichtegemacht werden könnte. Aber über eines sollte man sich an dieser Stelle natürlich im Klaren sein.
Auch wenn man nur die Hälfte der entsprechenden Position verkauft, ist dort natürlich auch nur noch halb so viel Kapital gebunden. Und nur dieses kann dann noch für weitere Rendite sorgen. Aber diese dürfte bei weiteren Kursanstiegen selbstverständlich wesentlich geringer ausfallen, als wenn man voll investiert geblieben wäre.
Das Problem mit der Verlustfalle Es gibt aber dummerweise auch noch das genau andere Extrem. Und zwar könnte eine Aktie durch einen starken Kursverlust tief ins Minus gedrückt werden. So etwas ist beispielsweise im Falle einer heftigen Korrektur oder im Zuge eines Börsencrashs denkbar.
Und auch solch kräftige Kursausschläge nach unten können natürlich eine heftige Angstreaktion auslösen. Denn jeder Investor ist sich schließlich über Folgendes bewusst. Nämlich dass, je weiter eine Aktie im Kurs fällt, sie später umso höher wieder ansteigen muss, um in die Gewinnzone zu gelangen.
Spätestens bei 50 % Kursverlust erkennt auch der letzte Anleger eine ganz üble Tatsache. Die betreffende Aktie muss sich nun erst einmal wieder im Kurs verdoppeln, damit sie den einstigen Einstiegskurs erreicht. Doch man sollte hier meines Erachtens besonnen bleiben und nicht vorschnell mit Verlust verkaufen.
Denn selbst nach einem Börsencrash kann es mit den Notierungen sehr schnell wieder aufwärtsgehen. Dafür ist die im März 2020 durch das Coronavirus ausgelöste heftige Korrektur ein schönes Beispiel. Denn genauso schnell, wie die Kurse damals abstürzten, ging es kurz danach an den Börsen auch schon wieder aufwärts. Hier wäre so ein Angstverkauf also eine ganz schlechte Wahl gewesen.
Ich denke, du wirst mir beipflichten, dass Angst ein denkbar schlechter Ratgeber ist. Zumindest wenn es um Börse und Aktien geht. Und vor allem auch, wenn man hohe Renditen erwirtschaften möchte.
Viel eher sollte man also mit ruhiger Hand und vor allem viel Geduld an die ganze Angelegenheit herangehen. Dann könnte man meiner Meinung nach über die Jahre auch mit einer durchaus zufriedenstellenden Rendite verwöhnt werden.
Der Artikel Wenn Angst zur Renditebremse wird: Folgendes sollte man dazu auf jeden Fall wissen! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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