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Wirecard-Aktie nach Geldregen: Wohin bloß mit all der Kohle?

Veröffentlicht am 13.09.2019, 08:24
© Reuters.
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Ja, es ist definitiv das Jahr der vielen Partnerschaften für die Aktie von Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206). Wöchentlich wird dieses Themenfeld um neue spannende Namen bereichert. Ein Ende dieser Entwicklung scheint ebenfalls nicht absehbar zu sein, was einen Großteil der vorhandenen Wachstumsfantasie nährt.

Aber es ist gewiss auch das Jahr des Geldregens für den innovativen Zahlungsdienstleister. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die Beteiligungsgesellschaft SoftBank für rund eine halbe Milliarde Euro bei Wirecard einsteigen wird. Über eine massiv überzeichnete Anleihe wurde ebenfalls eine weitere halbe Milliarde erlöst, was dem innovativen Zahlungsdienstleister ein bequemes finanzielles Polster beschert.

Die aktuelle Frage ist daher: Wohin nur mit all dem Geld? Einerseits hat das Management bereits bekräftigt, dass man die eigene finanzielle Basis stärken wolle. Doch es könnte auch weitere Bereiche geben, die nach Investitionen förmlich schreien. Schauen wir uns im Folgenden mal ein paar dieser möglichen Investitionsprojekte an:

Neue, innovative Produkte Ein erster Bereich, der bestimmt gerne weitere finanzielle Mittel zur Verfügung hätte, ist die Innovationsschmiede des digitalen Zahlungsdienstleisters. Die Innovation Labs machen aktuell nämlich ebenfalls mit beeindruckenden Produkten und Dienstleistungen auf sich aufmerksam, die allesamt natürlich finanziert werden wollen.

Ob smarte Spiegel, die das Einkaufserlebnis zu Hause auf ein neues Level heben könnten, oder biometrische Verifizierungsverfahren im Zahlungsverkehr, all diese spannenden Stichworte gehen auf die Kappe dieser Innovationsschmiede. Mithilfe solcher Produkte kann Wirecard nicht bloß regelmäßig mit einem Wow-Effekt punkten, sondern in diesem Bereich könnten durchaus grundlegende Weichen für eine immer digitalere Welt des Bezahlens gelegt werden.

Entsprechend smart erscheint es hier, wenn Wirecard diesem Bereich genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stellt. Momentan wächst der innovative Zahlungsdienstleister zwar noch aus dem Stegreif aufgrund seiner Zahlungslösungen, mittel- bis langfristig könnten derartige Produkte jedoch das Zünglein an der Waage sein, wenn es um die zukünftige Innovationskraft geht. Hier könnten weitere finanzielle Mittel gewiss nicht verschenkt sein.

Übernahmen? Eher unwahrscheinlich! Eine weitere Möglichkeit zum Investieren könnten selbstverständlich auch Übernahmen sein. Im Bereich der Zahlungsdienstleister und -abwickler ist aktuell schließlich reichlich Bewegung. So manch einer könnte daher auch auf Übernahmen spekulieren, mit denen sich der DAX-Konzern verstärken könnte.

Wenn du mich fragst, könnten Übernahmen aber eher eine unwahrscheinliche Option sein. Viele insbesondere kleinere Zahlungsdienstleister sind nicht nur sehr speziell, sondern garantiert auch überteuert. Die Branche erfährt momentan schließlich einen gewissen Hype und spannende wachstumsstarke Möglichkeiten sprießen hier quasi aus dem Boden, die allesamt mit einem Premium bezahlt werden wollen. Zudem müssten die jeweiligen Unternehmen auch in das Produktportfolio Wirecards passen und eine sinnvolle Erweiterung darstellen, was ebenfalls so manches Mal möglicherweise nicht gegeben ist.

Manch einer mag vielleicht sogar auf eine Zusammenlegung oder Übernahme mit Adyen spekulieren. Dieser niederländische innovative Zahlungsdienstleister, der vielleicht in das Beuteschema Wirecards passen würde, wird aktuell allerdings auch bereits mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von 18 Mrd. Euro bewertet und ist somit in etwa gleichrangig zu Wirecard. Ich vermute daher, dass auch hierfür eher das notwendige Kleingeld fehlen wird, was eine solche Fantasie insgesamt eher unwahrscheinlich werden lässt.

Eigene Aktien? Auch eine Option! Zu guter Letzt scheinen auch eigene Aktien eine Option für den innovativen Zahlungsdienstleister zu sein. Insbesondere als die SoftBank sich an Wirecard beteiligt hat, hat das Management betont, mit diesen finanziellen Mitteln Aktienrückkäufe stemmen zu wollen. Eine Maßnahme, die damals die Kursstabilisierung in Zeiten der Causa Wirecard anzukurbeln schien.

Aktienrückkäufe haben jedoch einen leicht faden Beigeschmack. Wirecard wächst und wächst schließlich gewaltig und für viele scheint noch nicht der Zeitpunkt gekommen zu sein, um in eigene Papiere zu investieren. Die Möglichkeiten für ein junges, dynamisches Unternehmen wie Wirecard sollten doch letztlich so groß sein, dass eigentlich Finanzmittel Mangelware sind, um in weiteres Wachstum zu investieren. Der Zeitpunkt für Aktienrückkäufe sollte daher für viele noch immer in weiter Ferne liegen.

Nichtsdestoweniger scheint diese Option noch immer zu bestehen und überdies sehr wahrscheinlich zu sein. Allerdings sollten Investoren und das Management besser abwägen, ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt, um in weiteres Wachstum zu investieren, was langfristig wohl vielversprechender sein dürfte.

Es gibt viele Möglichkeiten! Wie wir unterm Strich sehen können, scheint es für Wirecard so manche Möglichkeit zu geben. Ob es die Investition in neue, innovative Produkte oder aber in eigene Aktien ist. Oder vielleicht auch in die große Überraschung einer Übernahme. Die Auswahloptionen scheinen hier durchaus gegeben zu sein.

Dass Wirecard nun über gewaltige finanzielle Ressourcen verfügt, ist jedenfalls nicht die schlechteste Option. Hoffen wir nur, dass das Management sie auch entsprechend zu würdigen weiß.

Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool empfiehlt Adyen und Softbank Group.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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