FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank JPMorgan wird beim Dax (DAX) und dem europäischen Autosektor (DJX:SXAP) vorsichtiger. Nach der zuletzt starken Kursentwicklung, die beide Indizes auf Rekordhöhen geführt hatte, raten die Experten um den Anlagestrategen Mislav Matejka zwar nicht, auf die Gegenrichtung zu setzen. Der deutsche Leitindex und der Autosektor zählen jedoch nicht mehr zu ihren Favoriten, die in den Portfolios übergewichtet werden sollten.
FUNDAMENTALE ASPEKTE
Matejka und Kollegen begründeten ihre nun neutrale Haltung am Montag neben der Kursentwicklung auch mit fundamentalen Aspekten. So rechnen sie nicht mehr mit weiteren Euro-Schwächeanfällen, die sowohl den Dax als auch die Autowerte wegen ihrer Exportabhängigkeit stark gestützt hätten. Zudem sehen sie Gegenwind durch eine Stabilisierung am Ölmarkt, die sich bereits abzeichne.
Der Dax dürfte zwar nach Einschätzung von JPMorgan in diesem Jahr zulegen, wobei ihm wie auch den Autos die weiter attraktive Bewertung helfen sollte. Er verliere jedoch als Hauptprofiteur des schwachen Euros und auch des Ölpreises zwei wichtige Triebfedern.
POTENZIAL IM SÜDEN
Die Experten sehen im Rest der Eurozone, vor allem aber Italien und Spanien künftig größeres Kurspotenzial. Sie raten nun, diese beiden Länder überzugewichten. Es habe sich zuletzt eine deutliche Lücke aufgerissen, was die unterschiedliche Bewertung der Peripherie und der Kernländer der Eurozone am Anleihemarkt und am Aktienmarkt angehe. Auf dem Aktienmarkt seien Italien und Spanien dabei deutlich schlechter weggekommen.
Mit Blick auf die Branchen raten die Experten den Anlegern, mitgenommene Gewinne aus dem Autobereich in anderen Segmenten der Gebrauchsgüterindustrie sowie in Banken zu reinvestieren. Die Papiere der Geldinstitute seien inzwischen rekordverdächtig günstig bewertet.