PEKING (dpa-AFX) - In China sind die Verbraucherpreise zum Jahresanfang so langsam gestiegen wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Der Verbraucherpreisindex legte im Januar um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistikamt am Dienstag in Peking berichtete. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Volkswirte hatten mit einem Zuwachs von einem Prozent gerechnet. Experten sehen nun Raum für weitere Maßnahmen der Notenbank, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die chinesischen Aktienmärkte legten aufgrund der Spekulation über eine erneute Lockerung der Geldpolitik zu. Gold stieg ebenso an, während die Ölpreise nachgaben.
Die chinesischen Erzeugerpreise fielen deutlich stärker als erwartet. Sie gingen um 4,6 Prozent zurück. Der Trend, der seit 35 Monaten anhält, beschleunigte sich hier zum Vormonat. Die Inlandsnachfrage in China war schwach, zudem drücken die fallenden Rohstoffe die Inflation. Die Notenbank Chinas hatte der schwächelnden Konjunktur zuletzt Anfang Februar unter die Arme gegriffen. Die People's Bank of China (PBOC) senkte vergangene Woche den Mindestreservesatz, den Banken in Form von Einlagen bei ihr halten müssen, um 0,5 Prozentpunkte. Vergangenen November hatten die Währungshüter bereits ihre wichtigsten Leitzinsen reduziert.
Die Notenbank reagierte mit der gesenkten Mindestreserve nicht nur auf die Konjunkturlage in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, die sich in den letzten Monaten weiter abgekühlt hat. Auch die immer geringere Inflation - eine Folge von Konjunkturschwäche und Ölpreisverfall - dürfte der PBOC ein Dorn im Auge sein. Nach den neuesten Daten zur Inflation im Januar erwarten Experten nun weitere Schritte.