HAMBURG (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re wittert bei einer erweiterten Versicherungspflicht für Kernkraftwerke neue Geschäftschancen. 'Wir werden Überlegungen über erweiterte Versicherungsdeckungen für Nuklearrisiken unterstützen', sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek der 'Financial Times Deutschland' (FTD/Montag). Zwar könnten die Versicherer Nuklearrisiken wegen der immensen möglichen Schäden nur innerhalb gewisser Höchstsummen tragen. 'Aber diese Limits könnten auch deutlich höher sein als bisher', sagte der Manager.
Zuvor hatte EU-Energiekommissar Günther Oettinger eine Pflichtversicherung für Betreiber von Kernkraftwerken ins Spiel gebracht. Bislang müssen die Unternehmen ihre Anlagen für die Folgen von Atomunfällen in vielen Ländern nur zu geringen Summen versichern. Oettingers Forderung, die Haftungsregeln in der EU zu vereinheitlichen, teilt Jeworrek. 'Unter diesen Rahmenbedingungen halten wir eine Pflichtversicherung für Kernkraftwerksbetreiber für einen gangbaren Weg', sagte er.
In Frankreich beträgt die Versicherungssumme dem Bericht zufolge 100 Millionen Euro, eine ähnliche Summe, zu der auch viele Pkw haftpflichtversichert sind. In Deutschland beträgt die Haftungssumme 2,5 Milliarden Euro, die nur zu gut einem Zehntel von Versicherungsunternehmen abgedeckt wird. Den Rest stellen die Kraftwerksbetreiber gemeinsam. Über die 2,5 Milliarden Euro hinaus haftet der Betreiber eines havarierten Atomkraftwerks mit seinem kompletten Vermögen. Wenn dieser im Katastrophenfall pleitegeht, muss der Steuerzahler einspringen.
'Deutschland und die Schweiz sind die einzigen Länder, in denen die Betreiber von Kernkraftwerken unbegrenzt mit ihrem gesamten Vermögen haften', sagte der Chef der Deutschen Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft (DKVG) der Zeitung. Die eingesparten Prämien für eine höhere Versicherung machen Atomstrom künstlich billiger.
Der DKVG zufolge wären für Totalkatastrophen wie im japanischen Fukushima Haftungsrahmen von 30 bis 50 Milliarden Euro notwendig. Die volkswirtschaftlichen Schäden der Katastrophe erreichten nach Branchenschätzungen sogar dreistellige Milliardenbeträge./stw/mne/kja
Zuvor hatte EU-Energiekommissar Günther Oettinger eine Pflichtversicherung für Betreiber von Kernkraftwerken ins Spiel gebracht. Bislang müssen die Unternehmen ihre Anlagen für die Folgen von Atomunfällen in vielen Ländern nur zu geringen Summen versichern. Oettingers Forderung, die Haftungsregeln in der EU zu vereinheitlichen, teilt Jeworrek. 'Unter diesen Rahmenbedingungen halten wir eine Pflichtversicherung für Kernkraftwerksbetreiber für einen gangbaren Weg', sagte er.
In Frankreich beträgt die Versicherungssumme dem Bericht zufolge 100 Millionen Euro, eine ähnliche Summe, zu der auch viele Pkw haftpflichtversichert sind. In Deutschland beträgt die Haftungssumme 2,5 Milliarden Euro, die nur zu gut einem Zehntel von Versicherungsunternehmen abgedeckt wird. Den Rest stellen die Kraftwerksbetreiber gemeinsam. Über die 2,5 Milliarden Euro hinaus haftet der Betreiber eines havarierten Atomkraftwerks mit seinem kompletten Vermögen. Wenn dieser im Katastrophenfall pleitegeht, muss der Steuerzahler einspringen.
'Deutschland und die Schweiz sind die einzigen Länder, in denen die Betreiber von Kernkraftwerken unbegrenzt mit ihrem gesamten Vermögen haften', sagte der Chef der Deutschen Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft (DKVG) der Zeitung. Die eingesparten Prämien für eine höhere Versicherung machen Atomstrom künstlich billiger.
Der DKVG zufolge wären für Totalkatastrophen wie im japanischen Fukushima Haftungsrahmen von 30 bis 50 Milliarden Euro notwendig. Die volkswirtschaftlichen Schäden der Katastrophe erreichten nach Branchenschätzungen sogar dreistellige Milliardenbeträge./stw/mne/kja